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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Geschlechtsabhängige Präferenzen Medizinstudierender bei der Wahl der fachärztlichen Weiterbildung im Verlauf des klinischen Studienabschnitts

Maryna Gornostayeva 1
Kristina Hoffmann 1
Katrin Schüttpelz-Brauns 2
1Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, CPD, Abteilung für Allgemeinmedizin, Mannheim, Deutschland
2Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Geschäftsbereich Studium und Lehrentwicklung, Abteilung Medizinische Ausbildungsforschung, Mannheim, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das Geschlecht wird häufig als Faktor bezeichnet, der am stärksten mit der Entscheidung von Medizinstudierenden bzgl. der Wahl der fachärztlichen Weiterbildung zusammenhängt [1]. So scheinen sich weibliche Studierende mehr für Pädiatrie, Gynäkologie, Allgemeinmedizin zu interessieren und männliche eher für die chirurgischen Fächer [2], [3]. Es gibt Hinweise, dass die Entscheidungen der Frauen während des Studiums konstanter bleiben, als die von Männern [3]. Ziel dieser Studie ist es, die geschlechtsabhängigen Präferenzen bei der Wahl der fachärztlichen Weiterbildung zu untersuchen, sowohl bezogen auf das Weiterbildungsfach als auch bezogen auf die Stabilität der Präferenz.

Methoden: Medizinstudierende der Medizinischen Fakultät Mannheim wurden jeweils zu Beginn und am Ende des klinischen Studienabschnittes zu ihrer Facharztrichtungswahl mit Hilfe eines selbstentwickelten Fragebogens befragt.

Ergebnisse: Zu Beginn des klinischen Studienabschnittes nahmen 125 Studierende an der Befragung teil. Davon waren 86 Frauen (69%). Am Ende des klinischen Studienabschnittes waren es 173 Studierende, davon 112 Frauen (65%). Die favorisierten Fächer der Student*innen zu Beginn waren Pädiatrie (20%), Chirurgie (12%) und Allgemeinmedizin (11%) und bei den Studenten Anästhesiologie (23%), Innere Medizin (21%) und Chirurgie (18%). Bei der Folgebefragung wurde Innere Medizin von 21% der weiblichen und von 20% der männlichen Studierenden gewählt. Danach folgten bei den Frauen Pädiatrie (11%) und Gynäkologie (11%). Bei den Männern blieb Anästhesiologie (26%) am beliebtesten und Allgemeinmedizin (9%) und Pädiatrie (9%) kamen hinzu. Chirurgie wurde nur noch von 3% der Männer und 7% der Frauen gewählt. Längsschnittdaten liegen von 64 Studierenden vor, davon 43 (67%) weiblich und 21 (33%) männlich. Bei 32 Studierenden (50%) blieb die Facharztwahl-Entscheidung stabil und bei 32 (50%) änderte sie sich. Die Geschlechterverteilung ist in der jeweiligen Gruppe vergleichbar mit der Verteilung in der Gesamtgruppe: ca. 70% weiblich und ca. 30% männlich. Unabhängig vom Geschlecht gaben die Studierenden am häufigsten an, dass ihre Präferenz sich aufgrund eines Praktikums während des Studiums entwickelt hat.

Diskussion: Die in der Literatur beschriebenen Geschlechterunterschiede konnten nicht ganz bestätigt werden. Vielmehr scheinen Erfahrungen während des Studiums einen größeren Einfluss auf die Wahl der fachärztlichen Weiterbildung zu haben.


Literatur

[1] Querido SJ, Vergouw D, Wigersma L, Batenburg RS, De Rond ME, Ten Cate OT. Dynamics of career choice among students in undergraduate medical courses. A BEME systematic review: BEME Guide No. 33. Med Teach. 2016;38(1):18-29. DOI: 10.3109/0142159X.2015.1074990
[2] Heinz A, Jacob R. Medizinstudierenden und Ihre Berufsperspektiven. In welcher Facharztrichtung, wo und wie wollen sie Arbeiten? [Medical students and their career choices. Preferred specialty, where and how to work]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2012;55(2):245-253. DOI: 10.1007/s00103-011-1413-z
[3] Burkhardt J, DesJardins S, Gruppen L. Diversity of the physician workforce: Specialty choice decisions during medical school. PLoS One. 2021;16(11):e0259434. DOI: 10.1371/journal.pone.0259434