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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Lernumgebung und psychisches Wohlbefinden von Bachelorstudierenden der Gesundheitsberufe: Eine Querschnittsanalyse

Iris Sterkele 1
Slavko Rogan 1
Irene König 1
Evert Zinzen 2
Mirjam Körner 1
1Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
2Vrije Universiteit Brussel, Departement Bewegung and Sport Wissenschaften, Brussel, Belgien

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Lernumgebung und das Wohlbefinden von Studierenden sind im Studium von Gesundheitsberufen entscheidend. Beide Faktoren beeinflussen direkt die Lernmotivation, die Leistungsfähigkeit und damit den akademischen Erfolg [1], [2]. Diese Studie verfolgte drei Ziele:

  1. die Erhebung der Wahrnehmung der Lernumgebung und das psychische Wohlbefinden von Bachelorstudierenden der Gesundheitsberufe,
  2. die Analyse von Unterschieden in der Wahrnehmung der Lernumgebung und des Wohlbefindens in Abhängigkeit von soziodemographischen und beruflichen Merkmalen sowie
  3. die Untersuchung der Beziehung zwischen der Wahrnehmung der Lernumgebung und des psychischen Wohlbefindens.

Methoden: Es wurden Daten von Bachelorstudierenden der Studiengänge Pflege, Physiotherapie, Ernährung und Diätetik und Geburtswissenschaften an der Berner Fachhochschule erfasst. Dabei kamen die deutschsprachigen Versionen der Fragebogen Health Education Learning Environment Survey (HELES_D) und Warwick-Edinburgh Mental Well-Being Scale (WEMWBS) zum Einsatz.Die Fragebogendaten wurden mittels deskriptiver und inferenzstatistischer Methoden ausgewertet, um Unterschiede zwischen Untergruppen sowie Korrelationen zwischen der Lernumgebung und dem Wohlbefinden zu ermitteln.

Ergebnisse: Die Studierenden nahmen die Lernumgebung mehrheitlich positiv wahr und hatten ein durchschnittliches psychisches Wohlbefinden. Jedoch gaben über die Hälfte der Studierenden (53.9%) an, dass die Arbeitsbelastung erdrückend war. Signifikante Unterschiede wurden in der Wahrnehmung der Lernumgebung zwischen den Studiengängen (p=0.02) sowie im psychischen Wohlbefinden zwischen Semestern (p=0.01) und Studienstandorten (p=0.02) festgestellt. Die Beziehung zwischen Lernumgebung und psychischem Wohlbefinden war moderat ausgeprägt (r=0.42, p=0.001).

Diskussion: Studierende der Gesundheitsberufe werden überwiegend monodisziplinär unterrichtet, was zu einer disziplinspezifischen Sozialisation sowie zu unterschiedlichen akademischen Kulturen und Lernerfahrungen führt. Diese Unterschiede spiegeln sich in der variierenden Wahrnehmung der Lernumgebung wider. Zudem wird die Arbeitsbelastung, als sehr hoch empfunden, was das Wohlbefinden der Studierenden beeinträchtigt. Eine unterstützende Lernumgebung kann eine zentrale Rolle spielen, da sie durch ihre positive Wechselwirkung mit dem Wohlbefinden sowohl dieses stärkt als auch die akademischen Erfahrungen fördert. Zudem sollten Selbstfürsorge-Workshops und Mentoring-Programme in die Curricula integriert werden, um den Umgang mit arbeitsbedingtem Stress zu unterstützen.


Literatur

[1] Rusticus SA, Wilson D, Jarus T, O‘Flynn-Magee K, Albon S. Exploring student perceptions of the learning environment in four health professions education programs. Learn Environ Res. 2022;25(1):59-73. DOI: 10.1007/s10984-021-09349-y
[2] Wei H, Dorn A, Hutto H, Webb Corbett R, Haberstroh A, Larson K. Impacts of Nursing Student Burnout on Psychological Well-Being and Academic Achievement. J Nurs Educ. 2021;60(7):369-376. DOI: 10.3928/01484834-20210616-02