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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Früherkennung von chronischer Nierenkrankheit aus der Sicht der Hausärzt:innen: Ergebnisse der Projektevaluation von „niere.schützen 2.0“

Christine Loder 1
Alexander Avian 2
Andrea Siebenhofer 1,3
1Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
2Medizinische Universität Graz, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
3Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Text

Hintergrund: „Niere.schützen“ ist ein strukturiertes Früherkennungsprogramm für chronische Nierenkrankheit (CKD) in der Steiermark. Zur Steigerung der Attraktivität und Teilnahmebereitschaft seitens der Hausärzt:innen wurde im Jahr 2021 das Folgeprojekt „niere.schützen 2.0“ initiiert, welches nach Projektende im Jahr 2024 evaluiert werden sollte.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel dieser Programmevaluation war es, die aus Sicht der steirischen Hausärzt:innen wahrgenommenen Vor- und Nachteile des Früherkennungsprogramms sowie förderliche und hinderliche Faktoren bei der praktischen Umsetzung zu erheben.

Material und Methoden: Als Erhebungsinstrument wurde ein Online-Fragebogen entwickelt und mittels Pretests mit sieben Hausärzt:innen auf Verständlichkeit geprüft. Anfang April 2024 wurde der finale Fragebogen mit 42 geschlossenen Items und fünf Freitextfeldern an 33 teilnehmende Hausärzt:innen von „niere.schützen 2.0“ sowie an 388 Mitglieder der Steirischen Akademie für Allgemeinmedizin einschließlich einer Erinnerung versendet. Die Teilnahme an der Befragung war im Zeitraum von 02.04.2024 bis 02.05.2024 möglich.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 60 Fragebögen vollständig ausgefüllt (52% Männer, 47% Frauen, 1% Divers). Die Vorteile des „niere.schützen“-Programms liegen sowohl in der Nützlichkeit als auch in der Verständlichkeit des dazugehörigen Kontrollschemas. Als Nachteile werden der Dokumentationsaufwand und die noch ausstehende Integration in bestehende Programme (z.B. DMP-Diabetes) gesehen. Förderliche Faktoren für die Programmumsetzung von „niere.schützen“ sind eine gute Zusammenarbeit mit den Nephrolog:innen und eine gesteigerte Therapieadhärenz der CKD Patient:innen. Hinderliche Faktoren sind der hohe Arbeitsaufwand und die fehlende Finanzierung für die Programmumsetzung und die Albumin-Kreatin-Ratio-(ACR)-Bestimmung.

Diskussion: Ein Vergleich der vorliegenden Ergebnisse mit den Resultaten der Programmevaluation von „niere.schützen“ aus dem Jahr 2018 zeigt weitgehend ähnliche Ergebnisse. Lediglich die Verständlichkeit des Kontrollschemas von „niere.schützen“ hat sich im Vergleich verbessert.

Take Home Message für die Praxis: Aus Sicht der Hausärzt:innen ist das „niere.schützen“-Programm für die CKD-Früherkennung nützlich. Die Integration von „niere.schützen“ in bestehende Programme (z.B. DMP-Diabetes) sowie die Programmfinanzierung werden als förderlich für eine erfolgreiche Umsetzung des Programms angesehen.