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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Früherkennung der chronischen Nierenkrankheit in Risikogruppen: Veränderungen der geschätzten glomerulären Filtrationsrate und der Albumin-Kreatinin-Ratio im Ein-Jahres-Follow-up

Christine Loder 1
Andrea Siebenhofer 1,2
Alexander Avian 3
Andrea Berghold 3
Elisabeth Platzer 4
Astrid Mauric 5
Alexander Rosenkranz 5
1Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
2Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
3Medizinische Universität Graz, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
4Medizinische Universität Graz, GENDER:UNIT, Graz, Österreich
5Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Nephrologie, Graz, Österreich

Text

Hintergrund: Im Rahmen der Studie „niere.schützen 2.0“ wurde zu Baseline die Prävalenz bisher unerkannter chronischer Nierenkrankheit (CKD) bei 749 Risikopatient:innen im Alter von 40 bis 65 Jahren in steirischen Hausärzt:innenpraxen und Primärversorgungseinrichtungen erhoben, welche 20,1 % betrug.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel der Ein-Jahres-Follow-up-Erhebung von „niere.schützen 2.0” war es, den CKD-Status der Studienteilnehmer:innen erneut zu bestimmen und die Anzahl der „fast progressors“ (Verlust der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von ≥10 ml/min/1,73 m2) zu identifizieren.

Material und Methoden: In die Analyse wurden alle Studienteilnehmer:innen einbezogen, bei denen zwölf Monate nach der Baseline-Erhebung erneut die eGFR und die Albumin-Kreatinin-Ratio (ACR) bestimmt worden waren, um den aktuellen CKD-Status (CKD oder keine CKD) festzustellen.

Ergebnisse: Beim Ein-Jahres-Follow-up (n=669) lag die CKD-Prävalenz bei 19% (n=128). Allerdings erfüllten nur etwa 60% der Patient:innen mit CKD auch bereits zu Studienbeginn die Diagnosekriterien. Bei rund 40% lag dagegen zum jeweils anderen Erhebungszeitpunkt kein positiver CKD-Status vor. Von den CKD-Patient:innen, bei denen die Differenz der eGFR über den Beobachtungszeitraum genau ermittelt werden konnte, erwiesen sich rund 17% als „fast progressors“.

Diskussion: Die CKD-Prävalenz war bei Baseline und beim Ein-Jahres-Follow-up vergleichbar hoch, obwohl es im Beobachtungszeitraum bei einer erheblichen Anzahl der Studienteilnehmer:innen zu einem Wechsel des CKD-Status kam. Die „fast progressors“ sollten gemäß dem Programm „niere.schützen 2.0“ an Nephrolog:innen überwiesen werden.

Take Home Message für die Praxis: Rund ein Fünftel der 40- bis 65-jährigen Risikopatient:innen in Hausärzt:innenpraxen ist von CKD betroffen. Um jene Patient:innen zu identifizieren, die über einen definierten Zeitraum einen stabilen CKD-Status bzw. eine „fast progression“ aufweisen, bedarf es regelmäßiger Messungen der eGFR- und ACR-Werte.