59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Mapping care pathways for selected chronic disease (MAPS-CD): Kartierung von Versorgungspfaden am Beispiel von COPD
Text
Hintergrund: An der Versorgung von chronischen Erkrankungen sind eine Vielzahl an Akteuren in unterschiedlichen Settings des Gesundheitssystems beteiligt. Die Vielfalt an Akteuren und Schnittstellen innerhalb der Versorgungskette erhöht die Komplexität und damit das Risiko von Engpässen und Unterbrechungen. Versorgungsstrukturen außer- und innerhalb der bereits etablierten DMPs sind gerade aus Patientenperspektive häufig intransparent. Versorgungspfade sind eine Möglichkeit, um Prozesse sichtbar zu machen, zu koordinieren und Ressourcen bedarfsgerecht einzusetzen. Sie erleichtern die Nachvollziehbarkeit aus Patientensicht.
Zielsetzung/Fragestellung: Ziel ist eine literaturbasierte Kartierung der bisherigen Versorgungspfade in Deutschland am Beispiel von Menschen, die mit COPD leben, der involvierten Stakeholder sowie der Engstellen und Herausforderungen in der Versorgung.
Material und Methoden: Es wurde ein Scoping Review in den Datenbanken PubMed, CINAHL, Web of Science, Cochrane und Google Scholar durchgeführt. Zudem wurde graue Literatur per Google-Incognito-Suche einbezogen. Es wurden Studien von 2014–2024 eingeschlossen, die sowohl den Versorgungspfad als auch Engstellen und Verbesserungsmöglichkeiten, ab der Diagnose bis zum Lebensende aufzeigten. Alle Settings von der Primärversorgung über die akutstationäre Behandlung, Rehabilitation bis zur Kommune wurden berücksichtigt.
Ergebnisse: Ein Schwerpunkt der Ergebnisse waren die bereits existierenden DMP-Programme, die sowohl von Allgemeinmedizinern als auch Pneumologen durchgeführt werden. Weitere Stakeholder waren Krankenhäuser und Notaufnahmen zur Behandlung von Exazerbationen, sowie die anschließende Rehabilitation. Eine Herausforderung im Versorgungspfad bestand darin, dass die Diagnose häufig erst im Rahmen einer Exazerbation erfolgte. Interventionen setzten vor allem in der Rehabilitation und der Förderung des Selbstmanagements an, mit dem Ziel die Anzahl der Exazerbationen zu verringern. Die Ergebnisse wurden in einer Grafik festgehalten.
Diskussion: Trotz etablierter DMP-Strukturen treten insbesondere im Verlauf von Exazerbationen Versorgungsbrüche auf, die durch häufige Wechsel zwischen unterschiedlichen Versorgungskontexten begünstigt werden.
Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse stellen die Evidenz für den bisherigen Versorgungspfad von COPD dar und sind ein erster Schritt für die Kartierung des Versorgungspfades. Evidenzlücken zeigen Ansatzpunkte für weitere empirische Forschung und Implementierung. Die visuelle Darstellung bietet Patientinnen mit COPD eine Orientierung für den weiteren Versorgungspfad.