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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Karrieremonitoring von Physician Assistants – eine Querschnittsstudie

Robin Alexander Scholz 1
Wolfgang C. G. von Meißner 1,2,3
Katja Götz 1
Tjorven Stamer 1
Jost Steinhäuser 1
1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
2CBS University of Applied Sciences, Deutschland
3Hausärzte am Spritzenhaus, Deutschland

Text

Hintergrund: Der steigende Bedarf an Ärztinnen und Ärzten stellt eine Herausforderung für die Versorgung weltweit dar. Das im Jahr 2005 in Deutschland neu eingeführte Berufsbild „Physician Assistant“ (PA) bietet hierzu eine evidenzbasierte Entlastung, die noch verhältnismäßig unbekannt ist. PAs können ärztlich delegierte Tätigkeiten übernehmen und so zur Entlastung von Ärztinnen und Ärzten beitragen.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, zum Auftakt einer zukünftig alle zwei Jahre durchzuführenden Evaluation einen ersten Überblick über das Berufsbild der PAs in Deutschland zu erheben.

Material und Methoden: Es wurde eine Querschnittsstudie unter allen PA-Studierenden in Deutschland durchgeführt. Das Fragebogenset wurde aus existierenden Instrumenten für Medizinstudierende, einer selektiven Literaturrecherche und den Erfahrungen der Autor:innen zusammengestellt. Die Datenerhebung erfolgte mittels einer Online-Befragung von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2024.

Ergebnisse: Es nahmen 607 PA-Studierende von 19 Hochschulen teil (Rücklauf 12%), die im Durchschnitt 26 Jahre alt und zu 93% (n=490) weiblich waren. 78% (n=474) machten Angaben, die eine erneute Befragung in zwei Jahren ermöglichen. Als vorangegangene Berufsausbildung gaben 26% (n=159) „keine“ an, gefolgt von „Medizinische*r Fachangestellte*r“ (22%, n=131) und „Pflegeberuf“ (18%, n=110).

Der Großteil (70%, n=425) der Teilnehmenden konnte sich vorstellen, später angestellt in einer Praxis im ländlichen Raum zu arbeiten. 35% (n=184) der Studierenden hatte bereits Erfahrungen in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum gemacht. 62% (n=377) strebten eine Wochenarbeitszeit von 38 bis 40 Stunden an und 78% (n=471) wünschten sich einen Arbeitsweg von maximal 30 Minuten. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsumfeld bewerteten 56% (n=293) als hoch („sehr zufrieden“ oder „zufrieden“). 39% (n=207) sahen das Thema der hausärztlichen Versorgung im Studium als nicht umfassend behandelt an.

Diskussion: Das Berufsbild der PAs ist in Deutschland an mehreren Hochschulen etabliert. Es gelang mit dieser Studie erstmals, Grundlagen zu Themen der Berufsausübung dieser Berufsgruppe zu erheben und einen Grundstein für eine Kohorte mit PAs zu legen.

Take Home Message für die Praxis: PAs haben eine hohe Bereitschaft, im ländlichen Raum tätig zu werden. Um dies zu fördern, sollten hausärztliche Inhalte stärker in die Curricula der PAs integriert werden.