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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Hausärztliches Screening für soziale Bedarfe – Studienprotokoll der SOPRAN-Studie

Annika Heck 1,2
Rieka von der Warth 1,2
Arian Karimzadeh 1,2
Birgitta Weltermann 1,2
1Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
2Universitätsklinikum Bonn, Bonner Netzwerk für Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland

Text

Hintergrund: Hausärzt:innen sind meist die ersten Ansprechpartner:innen für medizinische und psychische, aber auch soziale Anliegen. Obwohl bekannt ist, dass soziale Probleme das Entstehen und den Verlauf organischer Erkrankungen negativ beeinflussen, fehlt bisher ein systematisches Screening durch Hausärzt:innen, das eine bedarfsorientierte Adressierung durch regionale Versorgungsangebote ermöglicht. SOPRAN realisiert ein App-basiertes Screening für soziale Anliegen von Hausarztpatient:innen, gefolgt von einem Shared-decision-making-Prozess von Hausärzt:innen und Patient:innen über sinnvolle Behandlungsmaßnahmen. Durch die digitale SOPRAN-Intervention können Hausärzt:innen ihren Patient:innen gezielt regionale Versorgungsangebote vermitteln.

Zielsetzung/Fragestellung: Es werden das SOPRAN-Screening, die SOPRAN-Intervention und das Studiendesign zur Testung der Machbarkeit vorgestellt.

Material und Methoden: Studienteilnehmende sind Hausärzt:innen, Hausarztpatient:innen und Sozialarbeitende der Region. Die Studie unterteilt sich in zwei Teilstudien. Teilstudie 1 zielt auf die Benutzerfreundlichkeit der digitalen Lösung ab, Teilstudie 2 auf die Testung der Machbarkeit. Teilstudie 1: Mittels Think-Aloud-Methode wird die Benutzerfreundlichkeit der SOPRAN-Lösung erfasst (n=5 Patient:innen; n=5 Hausärzt:innen; n=2 Sozialarbeitende). Anschließend werden die Funktionen der SOPRAN-Intervention vier Wochen lang auf Akzeptanz und Nutzbarkeit getestet (n=15 Patient:innen; k=5 Hausarztpraxen; n= 3 Sozialarbeitende). Aufbauend auf den Ergebnissen wird die SOPRAN-Lösung finalisiert. Teilstudie 2: Die SOPRAN-Lösung wird auf Machbarkeit mit n=200 Patient:innen in k=20 Hausarztpraxen und n=3 Sozialarbeitenden über vier Monaten getestet. Es werden Veränderungen des Wohlbefindens, der Lebenszufriedenheit und der Einsamkeit der Patient:innen erhoben.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse der SOPRAN-Evaluation mittels der Think-Aloud-Methode werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen und präsentiert.

Diskussion: SOPRAN soll die Identifizierung und Adressierung sozialer Bedarfe von Patient:innen vereinfachen und zur Verbesserung des Wohlbefindens, der Lebenszufriedenheit und zur Verringerung der Einsamkeit von Hausarztpatient:innen beitragen.

Take Home Message für die Praxis: SOPRAN ermöglicht die digitale Erfassung und intersektorale Adressierung sozialer Bedarfe in der hausärztlichen Versorgung.