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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Entwicklung eines skalierbaren Regionalprogramms zur Detektion und Behandlung bio-psycho-sozialer Bedarfe von Langzeitüberlebenden nach Krebs durch Hausärzt:innen – Erste Erkenntnisse der DELPHIN-Studie

Annalia Gminder 1,2
Rieka von der Warth 1,2
Katharina Averdunk 3
Cosimo Döppenschmitt 4
Renate Pfeifer 5,6
Matthias Schmid 7
Ingo G. H. Schmidt-Wolf 8
Matthias Weigl 3
Benjamin Aretz 7
Franziska Geiser 9
Birgitta Weltermann 1,2
1Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
2Universitätsklinikum Bonn, Bonner Netzwerk für Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland
3Universitätsklinikum Bonn, Institut für Patientensicherheit, Bonn, Deutschland
4Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs, Treffpunkt Bonn, Deutschland
5Patientenvertretung Gemeinsamer Bundesausschuss, Deutschland
6Patientenboard des Center of Integrated Oncology Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Bonn, Deutschland
7Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Bonn, Deutschland
8Universitätsklinikum Bonn, Department of Integrated Oncology Bonn – CIO Bonn, Bonn, Deutschland
9Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Bonn, Deutschland

Text

Hintergrund: Dank innovativer Behandlungsmethoden steigt die Zahl der Krebsüberlebenden in Deutschland an. Derzeit gibt es etwa 2,6 Mio. Langzeitüberlebende, die ihre Krebserkrankung mehr als 5 Jahre überlebt haben. Viele Langzeitüberlebende erleben Spät- und Langzeitfolgen, u. a. Rezidivängste, kardiovaskuläre Erkrankungen, soziale Problemlagen. Um diese Folgen zu detektieren und adäquat zu adressieren, bedarf es gezielter Unterstützungsangebote. Hausärzt:innen sind dafür zentrale Ansprechpartner:innen. Die DELPHIN-Studie setzt hier an, um systematisch Bedarfe und Herausforderungen von Langzeitüberlebenden in der hausärztlichen Versorgung zu erfassen und durch eine multimodale, digitale Intervention zu adressieren. Die Studie wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert.

Zielsetzung/Fragestellung: Der Beitrag stellt das Studiendesign und die DELPHIN-Intervention vor.

Material und Methoden: Die DELPHIN-Studie gliedert sich in 4 Abschnitte mit je 2 Studien zu den Themen Bedarfserhebung und Intervention: 1) Strukturierte Online-Umfragen unter Langzeitüberlebenden nach Krebs (n=1.000) sowie ärztlichen und nicht-ärztlichen Leistungserbringenden (n=250) zu bio-psycho-sozialen Bedarfen und Herausforderungen in der Versorgung; 2) Interviews mit Langzeitüberlebenden (n=12) und Hausärzt:innen (n=10); 3) Partizipative Entwicklung einer multimodalen Intervention bestehend aus Webseite, eLearning und App mit strukturiertem Screening-Tool zur Erfassung individueller Bedarfe und deren Adressierung durch regionale Angebote; 4) Machbarkeitsstudie zur Evaluation der Nutzbarkeit durch Hausärzt:innen und Patient:innen sowie die Erhebung der Wirkung auf die Lebensqualität von Langzeitüberlebenden (n=100).

Ergebnisse: Erste Erkenntnisse aus Studienabschnitt 1 werden auf der Konferenz vorgestellt.

Diskussion: DELPHIN hat das Ziel die bio-psycho-sozialen Bedarfe von Langzeitüberlebenden nach Krebs im hausärztlichen Versorgungskontext durch eine digitale, multimodale Intervention zu adressieren, die hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit und ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität der Langzeitüberlebenden evaluiert wird. Das Ziel ist eine personen- und bedarfsgerechte Information zu regionalen Versorgungsangeboten. Nach erfolgreicher Durchführung der Studie ist eine Übertragung auf weitere Regionen möglich.

Take Home Message für die Praxis: Bedarfe von Langzeitüberlebenden nach Krebs sind vielfältig und individuell. Die DELPHIN-Intervention adressiert diese Bedarfe multimodal und unterstützt Hausärzt:innen darin, Langzeitüberlebende bedarfsgerecht zu unterstützen und regionale Versorgungsangebote zu vermitteln.