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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Mediendidaktische Schulung für studentische Hilfskräfte als Beitrag zur Qualitätsentwicklung digitaler Lehre

Selin Dirlik 1
Aleksandra Bartkowiak 2
Elisabeth Schaper 2
Marianne Behrends 1
1Medizinische Hochschule Hannover, Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
2Tierärztliche Hochschule Hannover, Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Hannover, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: In der medizinischen Ausbildung stehen Lehrende vor der Herausforderung, den komplexen und teilweise divergierenden Anforderungen der Patientenversorgung und der universitären Lehre gerecht zu werden. Digitale Lernangebote können zwar einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung der Lehre leisten, ihre Entwicklung und Pflege erfordert jedoch Ressourcen, die auf Seiten der Lehrenden nur selten zur Verfügung stehen. Der Einsatz von studentischen Hilfskräften eröffnet hier ein großes Unterstützungspotenzial, das bislang noch wenig genutzt wird. Die didaktische Ausbildung von in der Lehre tätigen studentischen Hilfskräften ist dabei eine Notwendigkeit, die in der Tiermedizin bereits verankert ist [1]. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre [https://stiftung-hochschullehre.de/] geförderten Verbundprojektes SOUVER@N [https://www.souveraenes-digitales-lehren-und-lernen.de/home/] die Entwicklung eines eTutor*innen-Programms zur Vermittlung mediendidaktischer Kompetenzen für die Gestaltung digitaler Lehre realisiert.

Methoden: Durch ein Expertenteam aus verschiedenen Fachdisziplinen wurde ein Schulungsprogramm entwickelt und evaluiert, das in sechs Modulen mediendidaktische Grundlagen der digitalen Lehre vermittelt. Neben Hinweisen zum strukturellen Aufbau digitaler Lernangebote wird die Gestaltung von multimedialen Inhalten, Kommunikationsprozessen und Lernaufgaben ebenso thematisiert wie rechtliche Aspekte und die Nutzung von Open Education Resources. In der Tiermedizin wurde das eTutor*innen-Programm als Wahlpflichtveranstaltung angeboten. In der Humanmedizin wurden geschulte studentische Hilfskräfte für die Überarbeitung der curricularen Angebote eingesetzt.

Ergebnisse: An den Wahlpflichtveranstaltungen in der Tiermedizin nahmen innerhalb von 3 Durchläufen 65 Personen teil. Die Evaluation zeigte anhand einer Selbsteinschätzung einen Kompetenzzuwachs der Teilnehmenden. In der Humanmedizin wurden in Kooperation mit den Lehrverantwortlichen innerhalb eines Studienjahres 17 Module von geschulten studentischen Hilfskräften überarbeitet. Die eTutor*innen entwickelten ein einheitliches Konzept zur Strukturierung und Darstellung der Inhalte im Lernmanagementsystem, das einen lernförderlichen Zugang zu den relevanten Lehrangeboten ermöglicht.

Diskussion: Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass studentische Hilfskräfte Lehrende bei der Gestaltung digitaler Lehre entlasten können. Durch geeignete Schulungsangebote können sie zudem Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, Impulse für eine lernförderliche Gestaltung der digitalen Angebote einzubringen. Während die Vermittlung von hochschuldidaktischen Lehrkompetenzen [2] bereits vielfach etabliert ist, besteht hinsichtlich der Kompetenzen zur Gestaltung digitaler Lehre noch Nachholbedarf.

Take Home Message: Die Vermittlung mediendidaktischer Kompetenzen für studentische Hilfskräfte ist ein wichtiger Beitrag zur Qualitätsentwicklung der digitalen Lehre.


Literatur

[1] European System of Evaluation of Veterinary Training (ESEVT). Standard Operating Procedure (SPO) 2023. Leipzig: ESEVT; 2023. Zugänglich unter/available from: https://www.eaeve.org/esevt/sop
[2] Dandavino M, Snell L, Wiseman J. Why medical students should learn how to teach. Med Teach. 2007;29(6):558-565. DOI: 10.1080/01421590701477449