59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Familienmedizin in der hausärztlichen Praxis: familiale Lebensphasen und Lebenszyklen von Familien im Wandel
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
Text
Hintergrund: Der Lebenszyklus von Familien aus den 1980er Jahren (McGoldrick et al.) wird als Baustein von Familienmedizin gelehrt. Dabei werden sieben Stufen im Leben einer Familie unterschieden. Die Charakteristika dieser familialen Lebensphasen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten differenziert, etwa durch höhere Lebenserwartung oder zunehmende Heterogenität von Lebensentwürfen. Auch wenn das Modell des Lebenszyklus von Familien mit Blick auf die Familie als Einheit der Behandlung eine hilfreiche Orientierung bietet, fragt sich:
- Wie kann man der Zunahme alternativer Lebensentwürfe und familiärer Brüche gerecht werden?
- Wie lassen sich Familien, die sich gleichzeitig in verschiedenen Lebensphasen befinden adäquat erfassen und begleiten?
- Wie lassen sich normative Sichtweisen auf Familien vermeiden?
- Welche (para)normativen Krisen lassen sich in dem Modell des Lebenszyklus von Familien darstellen?
Im Workshop wollen wir ein Modell erarbeiten, das der Diversifikation familialer Lebensverläufen gerecht wird. Zentral ist dabei die Anwendbarkeit im hausärztlichen Alltag.
Zielsetzung/Fragestellung: Fortsetzung der Workshoparbeit zur Familienmedizin auf den DEGAM-Kongressen; Erarbeitung von Umsetzungsmöglichkeiten im Praxisalltag.
Diskussionspunkt: Wie erfahren wir von den Familien der hausärztlichen Patient:innen, welche Lebensaufgaben sie haben und was das für ihre Gesundheit bedeutet?
Zielgruppe: Praktizierende Hausärzt:innen und ÄiW; Wissenschaftler:innen
Didaktische Methode/n: Kurzreferat; Kleingruppendiskussion mit Fällen aus der Praxis; Ergebnissicherung (Protokoll)
Take Home Message für die Praxis: Übergänge im Leben einer Familie lassen sich über ein mehrdimensionales Modell erfassen, ohne in Normierung von Lebensentwürfen zu verfallen.
Geschätzte Anzahl Teilnehmer/innen: 15
Kurzvorstellung der Workshop-leitenden Person/en:
Dr. disc. pol. Vera Kalitzkus: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Themenschwerpunkte: Familienmedizin, Narrative Medizin
Olaf Reddemann: Hausarzt (Köln), freier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Univ.-Prof. Dr. med. Markus Herrmann MPH, M.A.: Hausarzt/Psychotherapeut (Berlin), Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin (IALM), Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Wilm: Hausarzt (Köln), Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin (ifam), Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf