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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der hausärztlichen Versorgung

Attila Altiner 1
Sandra Stengel 1
Regina Poss-Doering 1
Paul-Georg Blickle 2,3
Daniel Teigland 3
Wolfgang C. G. von Meißner 2,3,4
1Universität Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
2Hausärzte am Spritzenhaus, Deutschland
3MediTech GmbH, Deutschland
4CBS University of Applied Sciences, Deutschland

Text

Hintergrund: Die hausärztliche Versorgung ist durch hohe Taktung und wachsende Dokumentationspflichten geprägt. Dabei gehen häufig patient:innenrelevante Informationen verloren – etwa psychosoziale Aspekte, subjektive Krankheitskonzepte oder implizite Anliegen. KI-Assistenzsysteme bieten die Möglichkeit, Konsultationen in Echtzeit zu erfassen, zu kontextualisieren und strukturierte Rückmeldungen für Ärzt:innen und Patient:innen zu generieren [1].

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel ist es, konkrete Einsatzmöglichkeiten KI-basierter Werkzeuge in der hausärztlichen Praxis zu reflektieren. Zentrale Fragestellungen betreffen deren Wirksamkeit in typischen Versorgungssituationen, die Wahrung ärztlicher Verantwortung sowie technische, ethische und datenschutzrechtliche Voraussetzungen für eine gelingende Implementierung.

Diskussionspunkt: Ärztliche Verantwortung, Validität algorithmischer Entscheidungen, Akzeptanz bei Patient:innen & Ärzt:innen sowie technische Integration in Praxisabläufe & IT-Systeme sowie Fragen der Transparenz, Nachvollziehbarkeit hausärztlich trainierter LLM und des Datenschutzes werden adressiert [2].

Zielgruppe: Der Workshop richtet sich an hausärztlich tätige Ärzt:innen, die an der Integration digitaler Technologien, insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI), in den klinischen Alltag interessiert sind. Besonders angesprochen sind Kolleg:innen, die sich mit Chancen und Herausforderungen KI-basierter Assistenzsysteme in der Primärversorgung befassen möchten – unabhängig vom technischen Vorwissen.

Didaktische Methode/n: Nach Impulsvorträgen der Referenten erarbeiten die Teilnehmenden in Kleingruppen KI-Szenarien in hausärztlichen Anwendungsfeldern. Ziel ist nicht allein die Technikdemonstration, sondern die kritische Auseinandersetzung mit medizinisch-ethischen und organisatorischen Aspekten.

Take Home Message für die Praxis: KI ersetzt keine ärztliche Expertise, kann aber helfen, Konsultationen effizienter und strukturierter zu gestalten. Sie fördert patient:innenzentrierte Kommunikation, Gesundheitskompetenz und ressourcenschonende Versorgung – vorausgesetzt, sie wird reflektiert und verantwortungsvoll implementiert [3].

Geschätzte Anzahl Teilnehmer/innen: Die Workshopgestaltung sieht eine aktive Beteiligung vor. Um eine kollegiale, praxisnahe Diskussion zu ermöglichen, ist die Teilnehmendenzahl auf 30 Personen begrenzt.

Kurzvorstellung der Workshop-leitenden Person/en:

Attila Altiner – Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg

Daniel Teigland – Softwareentwickler & CTO eines Unternehmens für medizinische KI-Lösungen

Wolfgang von Meißner – Hausarzt und Professor für Physician Assistance an der CBS Köln


References

[1] Mitternacht K. Patienten-App: Ärzte entwickeln eigene „ePA“ für den Schwarzwald. [Abgerufen 2025 Apr 30]. Available from: https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Aerzte-entwickeln-eigene-ePA-fuer-den-Schwarzwald-455346.html
[2] Hornegger J. Durch Kl wird die Medizin effizienter, individueller und präventiver. In: Knappertsbusch I, Gondlach K, eds. Arbeitswelt und KI 2030. Springer Gabler: Wiesbaden; 2021.
[3] Dtsch Arztebl. Künstliche Intelligenz in der Medizin. Beschluss der Bundesärztekammer über die Stellungnahme „Künstliche Intelligenz in der Medizin“. Dtsch Arztebl. 2025;122. DOI: 10.3238/arztebl.2025