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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Vom Screening-Test in der allgemeinmedizinischen Praxis zur Demenz-Diagnose in der Gedächtnissprechstunde – neuropsychologische Grundlagen des Demenzsyndroms

Martin Berwig 1
1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin (IALM), Magdeburg, Deutschland

Text

Hintergrund: Eine deutsch-österreichische Studie im Rahmen der AgeCoDe Studie (AgeCoDe = „Ageing, Cognition and Dementia in Primary Care“) stellte fest, dass nur weniger als ein Viertel der durch Hausärzt:innen gestellten Demenzdiagnosen zutreffen. Steht aber erst mal eine falsche Demenz-Diagnose in der Akte der Patient:innen, besteht die große Gefahr der Verselbständigung der Diagnose und dies hat u.U. weitreichende Folgen für die betroffene Person, z. B. die Stigmatisierung durch Angehörige und Fachpersonal im Gesundheitswesen.

Zielsetzung/Fragestellung: Der Workshop möchte den Goldstandard für den Weg zu einer validen Demenzdiagnose bewusst machen und die Teilnehmenden unterstützen in ihrer allgemeinärztlichen Praxis, das Diagnostizieren einer Demenz u.a. auf der Grundlage von neuropsychologischem Grundwissen zum Demenzsyndrom zu reflektieren und dadurch Fehldiagosen zu vermeiden. Dies kann auch bedeuten, dass u.U. keine Demenzdiagnose gestellt wird und zur Demenzabklärung z.B. an eine Gedächtnissprechstunde überwiesen wird.

Diskussionspunkt: Was ist unter dem Zwei-Stufen-Modell der Demenzabklärung zu verstehen?

Zielgruppe: Hausärztinnen und Hausärzte, Studierende

Didaktische Methode/n: Nach der Begrüßung bzw. Einführung ins Thema und einer kurzen Vorstellungsrunde (15 Min.) bearbeiten Kleingruppen zum Einstieg Fallbeispiele aus der Praxis (15 Min.). Anschließend werden in einem Impulsvortrag insbesondere die neuropsychologischen Grundlagen des Demenzsyndroms vermittelt (25 Minuten), wobei immer wieder Selbsterfahrungselemente eingebaut sind, z.B. die gegenseitige Durchführung von einigen wichtigen Subtests einer in Gedächtnissprechstunden weitverbreiteten Testbatterie (20 Min.). In einer Abschlussrunde wird gemeinsam reflektiert, was sich die Teilnehmenden für ihre allgemeinärztliche Praxis aus dem Workshop mitnehmen (15 Min.).

Take Home Message für die Praxis: Das Ergebnis eines Screeningtests alleine begründet keine Demenzdiagnose.

Geschätzte Anzahl Teilnehmer/innen: 4–10 Teilnehmende

Kurzvorstellung der Workshop-leitenden Person/en: PD Dr. rer. med. habil. Martin Berwig ist Diplompsychologe und hat über fünf Jahre lang die neuropsychologische Diagnostik der Gedächtnissprechstunde der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig geleitet. 2007 bis 2021 war Herr Berwig in der interventionellen Versorgungsforschung im Bereich Demenz tätig. Seit 2021 ist Herr Berwig wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin an der Med. Fakultät der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und lehrt im Bereich "Psychosoziale Aspekte der allgemeinmedizinischen Versorgung und der Medizin des Alters und des alternden Menschen"


References

[1] Schmidtke, Klaus; Brandt, Thomas; Hohlfeld, Reinhard. Demenzen: Untersuchung und Behandlung in der Facharztpraxis und Gedächtnissprechstunde. 1. Aufl. s.l.: Kohlhammer Verlag; 2005.