59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Projekt „DIHVA“: Chancen neuer digital gestützter Versorgungsformen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung in unterversorgten, ländlichen Regionen
Text
Hintergrund: Studien zeigen, die hausärztliche Versorgung des ländlichen Raumes ist gefährdet. Die Anzahl niedergelassener Ärzte nimmt dort stetig ab. Für praktizierende Ärzte wird es immer schwieriger geeignetes Personal zur Aufrechterhaltung einer funktionierenden Praxis zu finden. Gleichzeitig schnellt der Anteil der älteren, alten und betagten Bewohner in den Regionen in die Höhe.
Zielsetzung/Fragestellung: Ziel dieser neuen Versorgungsform und Qualifikation zur/zum DIHVA ist es, paramedizinischem Personal mit Hilfe von digitalen Anwendungen, künstlicher Intelligenz (KI) und mobiler medizinischer Hochleistungshardware standardisierte Untersuchungen und Tests eigenständig an Patienten zu ermö̈glichen, die damit ohne anwesenden Arzt und orts- sowie zeitunabhä̈ngig durchgeführt werden können (asynchrone hybride Untersuchung).
Mit der asynchronen Befundung können in der gleichen Zeit mehr Patienten befundet werden als vergleichsweise in der synchronen Sprechstunde vor Ort oder via Videosprechstunde.
Diskussionspunkt: Weitere Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebiete sowie eine bundesweite Etablierung der neuen hybriden Versorgungsform um die hausärztliche Versorgung auch über die nächsten Jahre sicherstellen zu können.
Einbezug hybrider, digital gestützer Lösungen in die hausärztliche Versorgung sowie die Anwendung von KI und LLM für die Steuerung von Patienten/-innen in die richtige Versorgungsebene.
Inhalt: Der Verlauf der Pilotstudie ist durchweg positiv und bestätigt unsere Annahme einer effektiven Strategie, die zur Idee des DIHVA Projekts führten. Über 350 Patienten/-innen wurden bereits erfolgreich im DIHVA-Setting am Bundeswehrkrankenhaus Berlin rein von Digitalen hausärztlichen Versorgungsassistenten behandelt, teils sogar fachärztlich und zu rund 81% abschließend, d.h. ohne eine weitere persönliche Vorstellung bei einem Arzt/einer Ärztin.
Die Vorteile ergeben sich bei der Befundung, Kontaktzeit, Diagnose, Therapiewahl, Vor- und Nachsorge wie Betreuung und Pflege, Erreichbarkeit und Verfügbarkeit sowohl für Ärzte als auch für Patienten und das Arzt-Patienten-Verhältnis.
Take Home Message für die Praxis:
- Erfahrungsbericht aus den letzten 2 Jahren der aktiven Umsetzung und Erprobung der neuen Versorungsform
- Statistiken & Auswertungen in Bezug auf die medizinische Qualität und Akzeptanz durch Patienten/-innen sowie Herausforderungen
- Start im Selektivvertrag (140a) mit der TK in Q3-2025
- Offenheit gegenüber digital gestützen, hybriden Lösungen in der hausärztlichen Versorgung schaffen durch positive Beispiele aus der Praxis