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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Internationale Mediziner:innen für internationale Mediziner:innen (IMFIM) – Aufbau von Modellregionen zur Integration zugewanderter Ärzt:innen in die Primärversorgung

Viet Duc Bui 1
Jamal Bannourah 1
Tibor Bojti 1
Vitalii Minin 1
Theresa Hoffmann 2
Abdullah Mücahit Çiftçi 3
Andy Maun 1
1Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
3Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl, Innere Medizin, Offenburg, Deutschland

Text

Hintergrund: In Deutschland steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen stetig an. Gleichzeitig verfügen viele zugewanderte Ärzt:innen trotz hoher fachlicher Qualifikation über erhebliche Hürden beim Einstieg ins deutsche Gesundheitssystem – sei es aufgrund der Approbationsanerkennung, sprachlicher Anforderungen oder fehlender Netzwerke. Das Projekt IMFIM greift diese Problematik auf und entwickelt gemeinsam mit bestehenden Modellregionen nachhaltige Strukturen, um zugewanderte Ärzt:innen frühzeitig für die hausärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten zu begeistern und langfristig zu integrieren.

Zielsetzung/Fragestellung: Wie kann ein strukturiertes Hospitations- und Begleitprogramm zur nachhaltigen Integration zugewanderter Ärzt:innen in die Primärversorgung beitragen und welche Faktoren sind für eine erfolgreiche Umsetzung in ländlichen Regionen entscheidend?

Diskussionspunkt: Die DEGAM-Werkstatt bietet die Gelegenheit, gemeinsam zentrale Herausforderungen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Betreuungskapazitäten, kulturelle Unterschiede und nachhaltige Finanzierung zu diskutieren. Ziel ist es, tragfähige Strategien für die Skalierung und Weiterentwicklung integrativer Modellregionen zu entwickeln – als Beitrag zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in Deutschland.

Inhalt: Im Rahmen des Projekts werden zugewanderte Ärzt:innen (mit Berufserlaubnis oder Approbationsperspektive) ausgewählt, erhalten Mentoring, interkulturelles Training und nehmen an maßgeschneiderten Hospitationsprogrammen in hausärztlichen und klinischen Einrichtungen der Modellregionen teil. Die Besonderheit: Die konkrete Umsetzung wird kooperativ mit jeder Modellregion entwickelt, um lokale Bedarfe und Strukturen bestmöglich einzubinden. Begleitet wird das Projekt von einer Mixed-Methods-Evaluation mit quantitativen und qualitativen Methoden, um Fortschritte, Barrieren und Erfolgsfaktoren systematisch zu erfassen. Erkenntnisse aus Best Practice Beispielen fließen in die Konzeption ein, in Bezug auf Sprachkompetenzerwerb, Kenntniserwerb über das deutsche Gesundheitssystem und Etablierung regionaler Unterstützungssysteme. Ergänzend wird ein Freizeit- und Integrationsprogramm etabliert, das die soziale Einbindung unterstützt.

Take Home Message für die Praxis: Zugewanderte Ärzt:innen sind ein wichtiger Baustein zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung. Ihre Integration gelingt, wenn strukturelle Hürden abgebaut, gezielte Begleitstrukturen aufgebaut und lokale Netzwerke gestärkt werden – im Dialog zwischen Modellregionen, Praxen und Politik.