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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

PAAM – Physician Assistants meet Allgemeinmedizin Teil 2 – Protokoll einer PA-Qualifizierung für die Tätigkeit in der hausärztlichen Praxis

Jessica Breuing 1
Dorothea Dehnen 2
Alessia Dehnen 2
Jürgen in der Schmitten 2
Achim Mortsiefer 3
Horst Christian Vollmar 4
Peter Heistermann 1
Paam Study Group 2
Bernd Hemming 1
1Deutscher Hochschulverband Physician Assistant e.V., Deutschland
2Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
3Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
4Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Text

Hintergrund: Der steigende Versorgungsbedarf in der hausärztlichen Versorgung bei gleichzeitig prognostiziertem Hausärztemangel erfordert innovative Versorgungskonzepte. Physician Assistants (PAs) bieten als akademisch qualifizierte Gesundheitsfachberufe ein bislang wenig genutztes Potenzial für die personelle Gewährleistung der Primärversorgung. Das Innovationsfondsprojekt PAAM („Physician Assistants meet Allgemeinmedizin“, 01NVF23114, 2025–2028) zielt auf die strukturelle Integration von PAs in Hausarztpraxen durch eine spezifische hausärztliche Qualifizierungsmaßnahme.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel ist die Konzeption, Implementierung und Evaluation einer strukturierten PA-Qualifizierung, die auf hausärztliche Anforderungen zugeschnitten ist und die Rolle von PAs im Rahmen ärztlicher Delegation sowie interprofessioneller Zusammenarbeit stärkt.

Material und Methoden: Die Qualifizierung besteht aus einem modularen Curriculum mit je 1 initialen und finalen Präsenzworkshop sowie praxisbegleitenden Onlinekursen (60 UE). Die Inhalte orientieren sich an DEGAM und NVL-Leitlinien und decken akute (u.a. Infekte, Rücken-/Gelenk- sowie Bauch-/Brustschmerz), chronische (u.a. DMP, Diabetes, Wundmanagement, Herzinsuffizienz, Asthma/COPD), psychosoziale (u.a. Depressionen, Demenz) und präventive (u.a. Impfungen) Beratungsanlässe ab. Die Evaluation ist u.a. mittels standardisierter Performanz Erhebungen (ähnlich OSCE) geplant.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Kongresspräsentation berichten wir über die Entwicklung und erste initiale Workshops der Qualifizierung sowie über die Methodik der geplanten Evaluation. Das Curriculum wird von einem Expertenteam in Kooperation mit einem interprofessionellen Beirat entwickelt. Die Qualifizierungsmaßnahme umfasst praxisnahe Lerneinheiten zu klinischen Untersuchungstechniken, psychosozialer Kommunikation und präventiven Aufgaben sowie den Kontext allgemeinmedizinischer Prinzipien wie z.B. Erkennen abwendbar gefährlicher Verläufe durch yellow/red flags und abwartendes Offenhalten.

Diskussion: Die strukturierte Qualifizierung von PAs adressiert bestehende Versorgungslücken und fördert die Delegation ärztlicher Aufgaben im Sinne einer koordinierten Primärversorgung. Die PAAM-Studie soll zeigen, ob das entwickelte interprofessionelle Versorgungsmodell in der Allgemeinmedizin umsetzbar, sicher und effizient ist.

Take Home Message für die Praxis: Die PA-Qualifikation im Rahmen von PAAM stellt ein innovatives Format dar, das PAs befähigen soll, unter hausärztlicher Supervision einen relevanten Beitrag zur Patientenversorgung in diesem Setting zu leisten.