59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Bewertung der digitalen Selbsteinschätzung für leichte kognitive Beeinträchtigungen in der primären und spezialisierten Regelversorgung mit der App neotivCare
2Otto von Guericke-Universität, Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung, Deutschland
3Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Göttingen, Deutschland
4Gemeinschaftspraxis für Neurologie, Deutschland
5Klinikum Bremen-Ost, Klinik für Neurologie, Bremen, Deutschland
6Charité, MVZ Campus Benjamin Franklin, Deutschland
7Neuromed-Campus, Deutschland
8NeuroCentrum Odenwald, Deutschland
9Roche Pharma AG, Deutschland
10Universität Heidelberg, Neurologische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Deutschland
11neotiv GmbH, Deutschland
Text
Hintergrund: Die rechtzeitige Diagnose einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) bei der Alzheimer-Erkrankung (AD) ist für ein frühzeitiges Eingreifen entscheidend, aber aufgrund von Komplexität und Zeitaufwand oft schwierig. Die unbeaufsichtigte Selbsttestung der Kognition könnte eine Lösung für diese Herausforderung im Gesundheitswesen sein.
Zielsetzung/Fragestellung: Bewertung der Durchführbarkeit, des Mehrwerts und der Zufriedenheit von Ärzt:innen und Patient:innen mit einer digitalen Selbsttest-App (neotivCare) in der primären und spezialisierten Regelversorgung.
Material und Methoden: In der prospektiven, multizentrischen Studie "re.cogni.ze" wurden 765 Patient:innen in verschiedenen Regionen Deutschlands durch ihre Ärzt:innen die Nutzung der App über 12 Wochen empfohlen. Primärer Endpunkt war die Bewertung der Gesamtzufriedenheit der Ärzt:innen mit neotivCare im Vergleich zu neuropsychologischen Standardverfahren (Likert-Skala). Über die primären Ziele hinaus sollte die Umfrage Forschungsfragen zu Akzeptanz, Nutzerfreundlichkeit und Mehrwehrt der App neotivCare und den Effekten auf ärztliche Versorgungsnetze beantworten.
Ergebnisse: Die Datenerhebung endete am 31.01.2024. Die Analysen zeigen eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz mit der digitalen Selbsttestung. Dies ist die erste groß angelegte Bewertung der Durchführbarkeit, der Zufriedenheit und des Mehrwerts der digitalen Selbstbeurteilung von MCI in der Routineversorgung.
Diskussion: Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf das Potenzial digitaler Selbsttests zur Erleichterung der Diagnostik leichter kognitiver Beeinträchtigungen in der Regelversorgung.
Take Home Message für die Praxis: Digitale kognitive Selbsttests sind praktikabel und ressourcenschonend. Sie werden von Patient:innen und Ärzt:innen akzeptiert und bieten die Möglichkeit, die Früherkennung von MCI im hausärztlichen Alltag zu verbessern.