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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Die Einstellung von Hausärzt:innen zum zukünftigen Einsatz blutbasierter Biomarker zur Alzheimer-Diagnostik in der hausärztlichen Praxis

Anne Blawert 1
Jochen René Thyrian 1
1Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Rostock/Greifswald, Rostock, Deutschland

Text

Hintergrund: Aktuelle Forschung ermöglicht es, eine Alzheimer-Erkrankung relativ sicher durch spezifische Biomarker im Blut festzustellen. Für die hausärztliche Praxis ist dies relevant, da durch diese neuen Tests in naher Zukunft bisherige aufwendige und schwer zugängliche Alzheimer-Diagnostik ergänzt werden könnte. Es ist jedoch bislang kaum bekannt, wie die Einstellungen und Informationsbedarfe von Hausärzt:innen in Deutschland gegenüber diesen neuen Bluttests aussehen und welche Faktoren diese Einstellung beeinflussen, wie zum Beispiel die Einstellung zu Demenzerkrankungen und die Verfügbarkeit von Therapien.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel der Studie ist es, die Einstellungen von Hausärzt:innen zur blutbasierten Biomarkerdiagnostik sowie zur Amyloid-Antikörper-Therapie zu erheben und diese zu potentiell relevanten Faktoren wie deren Einstellung zu Demenz und zum Älterwerden allgemein sowie Merkmalen der Hausarztpraxis in Beziehung zu setzen.

Material und Methoden: Es werden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit niedergelassenen Hausärzt:innen (n=30) in städtischen und ländlichen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrheinwestfalen und Niedersachsen geführt und mittels fokussierter Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Interviews finden im Sommer 2025 statt.

Ergebnisse: Wir erwarten, dass die Hausärzt:innen verschiedene Chancen, aber auch Barrieren in den neuen diagnostischen Möglichkeiten sehen. Weiter gehen wir davon aus, dass die Einstellung gegenüber Demenz, dem Alter und neuen Therapiemöglichkeiten mit der Befürwortung oder Ablehnung des zukünftigen Einsatzes blutbasierter Biomarker in der hausärztlichen Praxis assoziiert ist.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie sollen dabei helfen, die Einführung blutbasierter Biomarker in die hausärztliche Versorgung möglichst praxistauglich zu gestalten. Werden verschiedene ärztliche Haltungen gegenüber diesen neuen Möglichkeiten identifiziert, lassen sich unterschiedliche Bedarfe bzgl. Information und Unterstützung ableiten. Diese Befunde sollen in die weitere Forschung zur Risikokommunikation und in die Entwicklung von Fortbildungsangeboten einfließen.

Take Home Message für die Praxis: Die Einstellungen von Hausärzt:innen zu möglichen Therapien, zu Demenz und zum Älterwerden müssen für eine erfolgreiche Implementierung der blutbasierten Biomarker in die ärztliche Versorgung berücksichtigt werden.