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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Früherkennung von Demenz in der hausärztlichen Praxis – aktuelle Entwicklungen aus der Forschung

Horst Christian Vollmar 1
Thomas Lichte 2
Jochen René Thyrian 3,4
1Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin (AM RUB), Bochum, Deutschland
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, HAWIRA (Hausärztliche Aus- und WeiterbildungIn In der Regionalen Allgemeinmedizin), Magdeburg, Deutschland
3Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Rostock/Greifswald, Deutschland
4Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine (ICM), Greifswald, Deutschland

Text

Namen der Moderierenden sowie der Vortragenden: Vortragender: Horst Christian Vollmar

Einzelbeiträge: Einzelbeitrag: Die „living guideline“ Demenz – Streitpunkte und Implikationen für die hausärztliche Praxis

Hintergrund: Leitlinien (LL) veralten, insbesondere in dynamischen Feldern. Deswegen wurde das Konzept der „living guidelines“ entwickelt: LL können damit bei neuen Entwicklungen kurzfristig aktualisiert werden; wie bspw. die DEGAM LL Multimorbidität. Bei dementiellen Erkrankungen gibt es zahlreiche Entwicklungen, die aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN) häufige Updates der LL Demenzen erfordern.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel dieses Beitrages ist die Kommentierung der letzten beiden Versionen der LL Demenzen aus allgemeinmedizinischer Perspektive.

Diskussionspunkt: Einzelne Aspekte der LL werden im Rahmen des Symposiens diskutiert.

Inhalt: Die strukturierte Konsensuskonferenz des aktuellen LL-Updates erfolgte am 20.01.2025 nach der Methodik des National Institutes of Health (NIH) unter unabhängiger Moderation durch eine Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF). Die Abstimmungen erfolgten mit einem digitalen Abstimmungssystem, welches die Stimmabgabe anonymisiert erfasste. Jede beteiligte Organisation hatte eine Stimme. Die federführenden Fachgesellschaften DGN und DGPPN hatten jeweils zwei Stimmen. Minderheitenvoten waren möglich. Die DEGAM-Vertreter wurden durch Paten unterstützt.

Die Statements auf der diesjährigen Konsensuskonferenz wurden weitgehend akzeptiert, bspw. wurden Blutbiomarker als alleiniges diagnostisches Mittel abgelehnt. Beim Update in 2024 hatte es dagegen noch mehrere Minderheitenvoten seitens der DEGAM gegeben. Es wurden (noch) keine Empfehlungen bezüglich der neuen Amyloid-Antikörper (z.B. Lecanemab) abgegeben.

Take Home Message für die Praxis: Eine zeitgerechte Diagnostik bleibt eine individuelle Entscheidung. Gleichwohl sollte sie allen Patient:innen mit kognitiven Einschränkungen angeboten werden. Es bleibt abzuwarten, wie beim nächsten Update über die neu zugelassene Substanz Lecanemab abgestimmt wird. Die DEGAM lehnt weiterhin die Ausweitung der Demenzdefinition auf asymptomatische Patient:innen ab.