59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Entwicklung und Evaluation der Prozeduralen Standard Operating Procedures für die Verbindung von ambulanten mit stationären Versorgungsprozessen im STATAMED-Projekt
2Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, MVZ Groß Sand, Deutschland
Text
Hintergrund: Patient:innen mit moderat ausgeprägten Krankheitszuständen und einem stationärem, aber nicht dringlichem Behandlungsbedarf, werden in der stationären Regelversorgung häufig fehl versorgt. Fehlende Informationen aus der (oft langjährigen) hausärztlichen Versorgung zu Beginn des stationären Aufenthaltes können zu Überversorgung führen, im Sinne von nicht individuell zugeschnittenen Behandlungzielen. Diese Patient:innen benötigen einen vorab zwischen ambulant und stationär abgestimmten Patientenpfad in die stationäre Versorgung. Im Rahmen des STATAMED-Projektes soll eine Brücke zwischen ambulanter und stationärer Behandlung geschaffen werden, die eine abgestimmte niedrigschwellige Versorgung ermöglicht.
Zielsetzung/Fragestellung: Wie können Abläufe im STATAMED-Projekt anhand der Prozeduralen Standard Operating Procedure (SOP) operationalisiert werden, damit der Brückenschlag zwischen ambulanter und stationärer Versorgung gelingt? Wie funktioniert diese SOP in der Praxis?
Material und Methoden: Die prozedurale SOP wurde auf der Grundlage von ambulanten und stationären Behandlungspfaden und Expertenwissen aus der Praxis erstellt. Die SOP wurde durch die ärztlichen STATAMED-Leitungen und einen interdisziplinären Expertenbeirat begutachtet und konsentiert. Alle STATAMED-Akteure erhielten eine Schulung zu den Prozessen. Im Rahmen von acht Qualitätszirkeln mit allen STATAMED-Akteuren wurde die prozedurale SOP evaluiert. Anhand der Knowlegde-Mapping-Methode wurden die Ergebnisse zusammengefasst und die SOP überarbeitet.
Ergebnisse: In der prozeduralen SOP wurden Arbeitsweisen und Kommunikationsprozesse beschrieben und für das multizentrische Projekt vereinheitlicht. Insgesamt wurde die SOP als sehr hilfreich für die Umsetzung der neuen Versorgungsform bewertet. Die Zuweisenden wünschen sich ergänzend eine SOP-Kurzversion und Pocketcards für den Einweisungsprozess. Flying Nurses und Patientenlotsende baten um Vorlagen für Nachsorgeberichte und Sozialanamnese. Flow Charts wurden aktualisiert und Textabschnitte überarbeitet z.B. zur Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen.
Diskussion: Die prozedurale SOP beschreibt die Abläufe für alle Beteiligten der neuen Versorgungsform. Durch die Rückmeldungen aus der Praxis können die operationalisierten Prozesse verbessert werden. Im Herbst 2025 folgen Qualitätszirkel zur Evaluation der überarbeiteten SOP.
Take Home Message für die Praxis: Die prozedurale SOP des STATAMED-Projektes operationalisiert erstmalig Prozesse einer kurzstationären Krankenhausbehandlung nach allgemeinmedizinischen Prinzipien und wurde in der Praxis erprobt.