59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Nutzung des Internetportals embryotox.de in der hausärztlichen Behandlung schwangerer und stillender Patientinnen
Text
Hintergrund: Die medikamentöse Behandlung schwangerer und stillender Frauen kann in der hausärztlichen Praxis eine Herausforderung darstellen. Oft bestehen Unsicherheiten und Sorgen bezüglich der Arzneimittelsicherheit in dieser vulnerablen Lebensphase. Seit 2008 informiert das Internetportal embryotox.de auf Basis wissenschaftlicher Evidenz zur Sicherheit von etwa 400 Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit. Es ist frei zugänglich, verfolgt keine kommerziellen Interessen und wird von Fachkreisen sowie Patientinnen genutzt. Im Jahr 2024 wurden mehr als 5,1 Millionen Aufrufe gezählt. Im Rahmen einer G-BA-Innovationsfonds geförderten Mixed-methods-Studie (2021–2024, Förderkennzeichen 01VSF20010) wurde die Nutzung von embryotox.de evaluiert.
Zielsetzung/Fragestellung: Beschreibung von Standards und Möglichkeiten der Nutzung von embryotox.de in der hausärztlichen Praxis.
Material und Methoden: Die hausärztliche Nutzung von embryotox.de wird anhand ausgewählter Ergebnisse der o.g. Mixed-methods-Studie dargestellt. Die Daten zu Nutzer- und Nutzungscharakteristika wurden per strukturiertem Online-Fragebogen von Mai bis Dezember 2022 erhoben, die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik. Aufbau und Funktionen des Internetportals embryotox.de werden anhand von häufig in der hausärztlichen Versorgung genutzten Arzneimittelinformationen dargestellt.
Ergebnisse: Der Online-Fragebogen wurde insgesamt von 14.562 Nutzerinnen und Nutzern ausgefüllt, davon von 1.676 Ärztinnen und Ärzten. Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner bildeten mit 22,7% (n=381/1.676) die größte ärztliche Nutzergruppe nach Gynäkologinnen und Gynäkologen (27,2%, n=456/1.676). Sie recherchierten am häufigsten zu Arzneimittelbehandlungen mit Antiinfektiva (25,5%, n=97/381) und Nicht-Opioid-Analgetika (17,3%, n=66/381). Die entsprechenden Embryotox-Arzneimittelinformationen enthalten Zusammenfassungen der wissenschaftlichen Evidenz für die Verwendung des jeweiligen Arzneimittels während Schwangerschaft und Stillzeit sowie klinische Empfehlungen und ggf. geeignete medikamentöse Alternativen.
Diskussion: Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sind maßgeblich an der medizinischen Versorgung von schwangeren und stillenden Frauen beteiligt. Zur Therapieplanung, insbesondere bei akuten medizinischen Problemen (Infekte, Schmerzen), nutzen sie embryotox.de als verlässliche Informationsquelle.
Take Home Message für die Praxis: Embryotox.de wird in der hausärztlichen Versorgung zielführend genutzt und trägt so zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit während Schwangerschaft und Stillzeit bei.