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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Entwicklung und Pilotierung eines kompetenzbasierten Curriculums für Medizinische Fachangestellte mit Entrustable Professional Activities

Leonard Mathias 1,2
Laura Heßler 1
Angelina Schütt 1
Gitte Köhn 1
1Hausarztpraxis Dersekow, Dersekow, Deutschland
2Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland

Text

Hintergrund: Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) findet in Praxen und Rehakliniken im dualen System statt. Die in der Ausbildung unterrichteten Fertigkeiten und theoretischen Kenntnisse werden durch Erfahrungen in der Praxis ergänzt. Der Umstieg von Theorie auf Praxis wird in anderen klinischen Berufen (z.B. Medizinstudierenden, Ärzt:innen in Weiterbildung, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen) mittels „Entrustable Professional Activities“ (EPAs)/Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten begleitet. Hiermit wird der Lernstand des Auszubildenden regelmäßig überprüft und die eigenständige Übernahme von Tätigkeiten gefördert.

Zielsetzung/Fragestellung: Ziel war es, praktikable EPAs und Stufen des Anvertrauens mit Fokus auf das erste Lehrjahr für die Ausbildung zur MFA zu erstellen.

Material und Methoden: Mit der Ausbildungsleitenden MFA und der Praxisinhaberin wurden in strukturierten Gesprächen und im Umlaufverfahren 17 EPAs und 6 Stufen des Anvertrauens entwickelt. Die Formulierung der EPAs ist angelehnt an das ärztliche Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin. Es erfolgten regelmäßige Gespräche zwischen Ausbildungsleiterin und Auszubildender.

Ergebnisse: 17 EPAs zu den folgenden Themen wurden erstellt: Praktische klinische Fertigkeiten, Kommunikation & Organisatorisches, Funktionsuntersuchungen, Dokumentation & Abrechnung, Sonstiges. 6 Stufen des Anvertrauens wurden definiert, von 0: Keine Ausführung bis 5: Eigenständig (MFA-Reife). In folgenden Ausbildungsgesprächen wurde die Selbst- und Fremdeinschätzung abgeglichen und diskutiert. Kürze, Übersichtlichkeit und Praktikabilität von EPAs wurden vom Praxisteam bestätigt.

Diskussion: Unsere EPAs und Levels des Anvertrauens haben den ersten Praxistest (n=1) bestanden. Unsere Auszubildende konnte zunehmend komplexe Tätigkeiten im Rahmen der Ausbildung übernehmen. Der aktuelle Kenntnis-/Kompetenzstand war transparent und übersichtlich für alle mit der Ausbildung betreuten Personen. Die Praxisinhaberin empfand es als hilfreich, welche Erwartungen sie an die Auszubildende stellen konnte und welches Supervisionslevel notwendig ist.

Take Home Message für die Praxis: Diese EPAs können bereits jetzt für Ausbildungsgespräche und als Muster für künftige MFA-EPAs dienen. Unsere Erfahrung zeigt, dass MFA-Auszubildende und deren Ausbildungspraxen von einer Kompetenzbasierung des Curriculums profitieren können.