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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Interkulturelle Kompetenz von Hausä̈rzt:innen – Ergebnisse der INKOHA-Survey-Studie

Kay-Patrick Braun 1,2
Jaqueline Grünewald 1
Regina Märker 2
Markus Herrmann 1
1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
2MVZ Dr. Braun GmbH, Deutschland

Text

Hintergrund: In Studien konnte gezeigt werden, dass ein Migrationshintergrund von Patient:innen nicht nur mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko vergesellschaftet ist, sondern möglicherweise auch die Chance auf eine adäquate Therapie beeinträchtigt.

Zielsetzung/Fragestellung: Mittels des von Gerda Bernhard et al. entwickelten Fragebogens „Cross-Cultural Competence of Healthcare Professionals (CCCHP)“ erfolgt die Erhebung der interkulturellen Kompetenz (IK) von Hausärzt:innen. Gegenstand der Studie ist es, Einflussfaktoren sowohl seitens der befragten Kolleg:innen als auch in Hinblick auf regionale Unterschiede zu identifizieren.

Material und Methoden: Zwischen September und Dezember 2023 erfolgte bei insgesamt 3.042 Hausärzt:innen in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt mittels eines Anschreibens der Aufruf zur Teilnahme. Die Befragung wurde mittels eines Online-Surveys, der den CCCHP einschließt, ergänzt um Fragen zu persönlichen Charakteristika und zum Tätigkeitsort, durchgeführt. Fur die Beantwortung der Fragen des CCCHP standen Antwortmöglichkeiten, die mit 1 bis 5 Punkten bewertet wurde, zur Verfügung. Es erfolgte die Bildung multivariater logistischer Regressionsmodelle (MLRM), in die der aktuelle Tätigkeitsort (aufgeteilt nach Migrationsdichte), Alter, Geschlecht, Herkunft, Kinder, Fremdsprachen und Geburtsort der Partner:in als unabhängige Prädiktoren auf den Endpunkt (EP) IK eingeschlossen wurden. Die INKOHA-Studie entsprach den CROSS-Richtlinien und verfügt über ein Ethikvotum.

Ergebnisse: Zur finalen Analyse lagen schließlich 200 auswertbare Fragebögen vor, wobei 31 im Summenscore in die Kategorie der geringen und 169 in die Kategorie der hohen IK fielen. Die MLRM identifizierten das Alter, das Geschlecht sowie die Herkunft der befragten Kolleg:innen als signifikante Einflussfaktoren.

Diskussion: Die vorliegende Arbeit bietet einen Ansatzpunkt, um die aktuelle Versorgungssituation von Patient:innen mit Migrationshintergrund beurteilen zu können. Darüber konnten spezielle Gruppen von Kolleg:innen identifiziert werden, die hierbei besondere Kompetenzen aufweisen. Dies kann zum einen eine Basis für gezielte Fortbildungen bilden. Zum anderen bietet es Ansatzpunkte dafür, welche Ärzt:innen besonders für die spezialisierte Behandlung geeignet erscheinen.

Take Home Message für die Praxis: Es konnten persönliche Charakteristika der Kolleg:innen in Bezug auf die IK herausgearbeitet werden. Eine Abhängigkeit von den regionalen Unterschieden in Bezug auf die Migrationsdichte am Tätigkeitsort zeigte sich nicht.