59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Wie gesund ernähren sich Jugendliche in Deutschland?
Text
Hintergrund: Die Ernährung hat einen maßgeblichen Einfluss sowohl auf die körperliche als auch auf die mentale Gesundheit. Entsprechend existieren zahlreiche Empfehlungen zur gesunden Ernährung, die je nach Zielgruppe und angestrebtem Nutzen stark variieren können. Besonders verbreitet sind die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bislang ist jedoch wenig darüber bekannt, wie weit diese Empfehlungen von Jugendlichen in Deutschland tatsächlich umgesetzt werden und welchen Einfluss die individuelle Gesundheitskompetenz darauf hat.
Zielsetzung/Fragestellung: Im Rahmen einer repräsentativen Befragung wurden etwa 2.000 Jugendliche zu ihren Essgewohnheiten befragt.
Material und Methoden: Dabei wurden ihnen die elf Empfehlungen der DGE vorgelegt, mit der Bitte anzugeben, inwieweit sie diese im Alltag berücksichtigen. Zusätzlich wurde ihre Gesundheitskompetenz erfasst. Mithilfe statistischer Auswertungen wurde unter anderem geprüft, ob Jugendliche mit einer hohen Gesundheitskompetenz häufiger den DGE-Empfehlungen folgen als jene mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz.
Ergebnisse: Die Umsetzung der einzelnen DGE-Empfehlungen fiel unterschiedlich aus. So gaben beispielsweise über 69% der Jugendlichen an, bevorzugt pflanzliche Öle zu verwenden, wohingegen nur etwa 38% regelmäßig Fisch konsumieren. Insgesamt zeigte sich ein Zusammenhang zwischen hoher Gesundheitskompetenz und stärkerer Orientierung an den DGE-Richtlinien. Dieser Effekt war jedoch nicht bei allen Empfehlungen gleich stark ausgeprägt. Die detaillierten Ergebnisse werden im Rahmen des Vortrags erläutert.
Diskussion: Neben der Gesundheitskompetenz spielten auch demografische und soziale Faktoren eine Rolle bei der Umsetzung der Ernährungsempfehlungen. Da es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine Querschnittsstudie handelt, lassen sich aus den Ergebnissen keine Aussagen über Ursache und Wirkung ableiten. Künftige Studien sollten prüfen, ob eine gezielte Förderung der Gesundheitskompetenz langfristig zu einem gesünderen Ernährungsverhalten beitragen kann.
Take Home Message für die Praxis: Gerade Jugendliche mit einer geringen Gesundheitskompetenz sollten für die Vorteile einer gesunden Ernährung sensibilisiert werden.