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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Zufriedenheit von Ärzt:innen in stationären Mutter-/Vater-Kind-Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen

Kira Kloppenburg 1
Dorothee Noeres 1
Claudia Kirsch 1
Deborah Hauser 1
1Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Soziologie, Hannover, Deutschland

Text

Hintergrund: Die berufliche Zufriedenheit von Ärzt:innen in Einrichtungen der Akutversorgung und der Rehabilitation ist bereits untersucht, noch nicht jedoch für stationäre Mutter-/Vater-Kind-Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen.

Zielsetzung/Fragestellung: Die vorliegende Studie untersucht die ärztliche Arbeitszufriedenheit in stationären Mutter-/Vater-Kind-Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen (§§ 24, 41 SGB V) und wie sich diese erklären lässt.

Material und Methoden: Als Datengrundlage dient die 2023 durchgeführte Studie „Ärztliche Tätigkeit in der stationären Vorsorge und Rehabilitation von Müttern und Vätern mit ihren Kindern“, an der sich 81 von 128 Einrichtungen beteiligten. Die berufliche Zufriedenheit wurde durch 14 fünfstufige Items erhoben und diese mittels Hauptkomponentenanalyse geclustert. Die Ärzt:innen wurden in Abhängigkeit ihrer Zufriedenheit in zwei Gruppen aufgeteilt und eine logistische Regression berechnet, um Zusammenhänge zwischen den gefundenen Faktoren und der Chance beruflich zufrieden zu sein zu untersuchen.

Ergebnisse: Die Stichprobe umfasst N=168 Ärzt:innen (M=59 Jahre), darunter zählen 146 Personen zu den „Zufriedenen“ (Gesamtzufriedenheit > 3) und 22 Personen zu den „weniger Zufriedenen“ (Gesamtzufriedenheit ≤ 3). Im Mittel gaben die Befragten eine Gesamtzufriedenheit von 4,15 an. Die Items zur Arbeitszufriedenheit konnten folgenden drei Faktoren zugeordnet werden: 1. Aspekte der unmittelbaren ärztlichen Tätigkeit 2. Arbeitsplatzbedingungen und 3. zeitliche Aspekte. Nach logistischer Regression ist die Chance, dass sich die befragten Ärzt:innen beruflich insgesamt zufrieden zeigen, um das sechsfache erhöht, wenn sie mit den zeitlichen Aspekten zufrieden sind (OR=6,2; p=0,015). Aspekte der unmittelbaren ärztlichen Tätigkeit zeigten ebenfalls starke Zusammenhänge mit der Gesamtzufriedenheit der Befragten (OR=3,04; p=0,012).

Diskussion: Auffällig ist die durchschnittlich hohe Gesamtzufriedenheit der befragten Ärzt:innen. Zugleich ist geringe Anteil der weniger Zufriedenen (13,1%) bei der Interpretation zu berücksichtigen. Es zeigen sich jedoch deutliche Hinweise auf zufriedenheitssteigernde Aspekte, die angesichts eines auch im Mutter-Vater-Kindbereich drohenden Fachkräftemangels wertvolle Hinweise liefern können für die Rekrutierung von Ärzt:innen in diesem Bereich.

Take Home Message für die Praxis: Die Tätigkeit in stationären Mutter-/Vater-Kind Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen bietet Ärzt:innen ein Arbeitsfeld, das sehr hohe Zufriedenheitswerte aufweist und eine potentielle Alternative zur Akutmedizin darstellen kann.