59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Determinanten für die Implementierung von digitalen Interventionen für die Behandlung von häufigen psychischen Erkrankungen in der Allgemeinmedizin – ein Scoping Review
2LMU Klinikum, LMU München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
3Bezirkskrankenhaus Augsburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg, Medizinische Fakultät Universität Augsburg, Augsburg, Deutschland
Text
Hintergrund: Psychische Erkrankungen werden zu einem immer relevanteren Anteil primär in der Allgemeinmedizin diagnostiziert und therapiert. Die häufigsten psychischen Erkrankungsdiagnosen sind dabei Depressionen, Angststörungen und somatoforme Störungen. Die Versorgung in der Allgemeinmedizin stellt sich als herausfordernd und zeitaufwendig dar, weshalb Lösungsansätze unter anderem in digitalen Behandlungsmöglichkeiten gesucht werden. Die erfolgreiche Implementierung digitaler Tools in der Allgemeinmedizin ist aber vor allem durch Ressourcenmangel begrenzt. Aus diesem Grund ist die Entwicklung von effektiven Implementierungsstrategien von größter Bedeutung.
Zielsetzung/Fragestellung: Ziel dieser Studie ist es, Determinanten der erfolgreichen Implementierung digitaler Interventionen zur Behandlung von häufigen psychischen Erkrankungen in der Allgemeinmedizin zu erheben.
Material und Methoden: In einem Scoping-Review werden die Literaturdatenbanken PubMed, Embase, Cochrane Library und PsycInfo durchsucht. Der Review erfolgt nach den Vorgaben des Joanna Briggs Institute (JBI) Manual for Scoping Reviews. Die aufgefundenen Determinanten werden in die Kategorien des Consolidated Framework for Implementation Research (CFIR) eingeordnet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 3.981 Studien für das Screening identifiziert. Erste, erwartete Ergebnisse deuten darauf hin, dass individuelle Faktoren der einzelnen Personen, sowie die Charakteristika der Interventionen die Implementierung beeinflussen. Von besonderer Bedeutung erscheint auf Ebene der Intervention beispielsweise die Existenz robuster Evidenz für die Wirksamkeit. Auf der Ebene der Individuen scheint die Erfahrung im Umgang mit digitalen Geräten eine wichtige Rolle zu spielen.
Diskussion: Aufgefundene Determinanten werden es ermöglichen, eine für das allgemeinmedizinische Setting passende Implementierungsstrategie zu entwickeln. Zentral für dieses Ziel kann, zur Adressierung der bereits genannten Faktoren, die Einbeziehung der betroffenen Personen (Patientinnen und Patienten, deren Angehöriger sowie ärztliche Personen) in sowohl die Entwicklung der Intervention, als auch die Konzipierung der Implementierungsstrategie sein.
Take Home Message für die Praxis: Durch eine angepasste Implementierungsstrategie kann eine Erleichterung der Versorgung in der allgemeinmedizinischen Praxis erreicht werden. Hierbei können Maßnahmen wie die partizipative Einbindung von Personen in die Entwicklung der Intervention, sowie eine Stärkung der Digitalkompetenz sinnvoll sein.