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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Wahl der Lehrpraxen für ambulante Praxisphasen durch Studierende – eine Faktorenanalyse

Madita Blanke 1,2
Lea-Mareen Höft 1
Bettina Leeuw 1
Christiane Muth 1
Tim Peters 1,2
Sarah Winterland 2
Anja Bittner 2
1Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät/AG Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
2Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät/Referat Studium und Lehre, Bielefeld, Deutschland

Text

Hintergrund: Die Medizinische Fakultät OWL wurde mit dem politischen Auftrag gegründet, die hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu stärken. Der Modellstudiengang verfolgt einen innovativen Ansatz, in dem zahlreiche ambulante Praxisphasen in der Allgemeinmedizin und Pädiatrie in das Curriculum integriert sind. Die Studierenden absolvieren in der primärärztlichen Versorgung verpflichtend vier Wochen Blockpraktikum, die longitudinale Patient:innenbegleitung und fakultativ 30 Tage curricular begleitete Famulatur. Dabei lernen sie mindestens zwei Praxen kennen.

Zielsetzung/Fragestellung: Bevorzugen Medizinstudierende bei der Wahl der Lehrpraxen für ambulante Praxisphasen städtische oder ländliche Praxen? Welche Faktoren bestimmen ihr Wahlverhalten?

Material und Methoden: Die Wahl der Lehrpraxen erfolgt über ein selbst entwickeltes IT-Tool. Die Studierenden priorisieren fünf verschiedene Praxen aus der Allgemeinmedizin bzw. Pädiatrie, sowohl in städtischen (definiert als Universitätsstadt Bielefeld) als auch ländlichen Regionen (definiert als außerhalb der Universitätsstadt Bielefeld). Sie haben die Möglichkeit, drei Zeiträume zu priorisieren und zu entscheiden, ob Ihnen die Praxis- oder die Zeitraumpriorisierung wichtiger ist. Die Zuteilung erfolgt über einen Algorithmus. Die Auswertung der Daten erfolgt deskriptiv-statistisch.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 2022 bis 2025 werden die Prioritäten der Studierenden analysiert und auf Zusammenhänge mit Ort, Zeitraum sowie Bekanntheit von Dozierenden aus anderen Lehrveranstaltungen etc. untersucht. Die Ergebnisse liegen zum Kongress vor.

Diskussion: Die Ergebnisse werden in Hinblick auf die Möglichkeiten der Studierenden, ihre klinischen Erfahrungen in unterschiedlichen Umfeldern zu sammeln, diskutiert. Weitere Implikationen für die medizinische Ausbildung und die Anwerbung von Nachwuchsmediziner:innen für den ländlichen Raum werden erörtert.

Take Home Message für die Praxis: Die Wahl der Praxisorte durch Medizinstudierende kann wertvolle Hinweise darauf geben, wie die Ausbildungsstruktur optimiert werden kann, um sowohl die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten zu stärken als auch die Ausbildung in städtischen Praxen zu fördern. Ein gezieltes Verständnis des Wahlverhaltens könnte helfen, zukünftige Strategien für eine ausgewogene ärztliche Versorgung zu entwickeln.