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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

LOCALHERO: partizipative Entwicklung und Erprobung eines longitudinalen Curriculums Allgemeinmedizin

Eva Strüwer 1
Melissa Stiefermann 1
Johanna Bolland 1
Philip Schillen 1
Leonard Waberski 1
Jürgen In der Schmitten 1
1Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland

Text

Hintergrund: Gegenüber dem Regelstudiengang, in dem das Fach Allgemeinmedizin nur durch ein Seminar in der Studienmitte und das Blockpraktikum am Studienende punktuell in Erscheinung tritt, machen die im Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) für eine neue Approbationsordnung von 12/2023 vorgesehenen jährlichen Seminare und Praktika ein entsprechendes Curriculum erforderlich, in dem die Studierenden sich das Fach Allgemeinmedizin sukzessive erschließen können.

Zielsetzung/Fragestellung: Entwicklung eines longitudinalen Curriculums Allgemeinmedizin (LCA) für den Standort Essen, das didaktisch und inhaltlich eine schrittweise Aneignung der relevanten Haltungen, Kompetenzen und Kenntnisse unterstützt.

Material und Methoden: Das LCA Essen wurde im Rahmen des BMG-geförderten Projekts LOCALHERO 2021/22 auf der Basis einer Literaturrecherche sowie unter Berücksichtigung des Prinzips der Lehr-Lern-Spirale von einem interprofessionellen Team in mehreren Schleifen entwickelt. Über die Studienjahre 2–5 wurden für Gruppen von jeweils ca. 25 Studierenden hausärztliche Praktika sowie vor- und nachbereitende Seminare mit Simulationspatient-gestütztem Kleingruppentraining angeboten.

Dabei durchlief das LCA eine iterative Weiterentwicklung: Jedes Element der Lehrmodule sowie jeder Block als Ganzes wurden von den Studierenden in einer schriftlichen Befragung evaluiert. Ergänzend wurden die Lehrmodule nach ihrer Durchführung mit beteiligten Studierenden in Fokusgruppen diskutiert. Zudem wurden Wünsche und Kritikpunkte der beteiligten Lehrärzte einbezogen.

Ergebnisse: Die Module 1–3 wurden je viermal, die Module 4–5 je zweimal und das Modul 6 einmal durchlaufen. Die eingebrachten Anregungen zu den Aspekten Organisation, Didaktik und Inhalt konnten in die weitere Entwicklung einbezogen werden.

Das resultierende LCA gliedert sich in 6 Module, die aufeinander aufbauen und die Studierenden sukzessive vom Einfachen zum Komplexen der Allgemeinmedizin führen. Didaktisch hat sich der Dreiklang aus vorbereitendem eLearning, SP-gestütztem Trainingstag und Praxishospitation bewährt.

Diskussion: Das LCA kann für eine kleine Gruppe von Studierenden im Sinne einer Exzellenzklasse Anwendung finden, solange der politische Wille für eine Stärkung der Allgemeinmedizin ausbleibt.

Take Home Message für die Praxis: Das LCA Essen bietet in 6 Modulen einen intuitiven und praktikablen Rahmen zur Umsetzung der angekündigten, aber bis auf Weiteres zurückgestellten neuen Approbationsordnung oder für den Unterricht von Exzellenzklassen Allgemeinmedizin.