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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Ergebnisse des Stipendienprogramms „Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)“ aus der ersten Förderperiode 2020–2024 in Würzburg, Unterfranken in Bayern

Maike Krauthausen 1
Pamina Eva Hagen 1
Tobias Leutritz 2
Sarah König 2
Anne Simmenroth 1
1Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Deutschland

Text

Hintergrund: Das bayernweite Förderprogramm „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention verfolgt das Ziel, Medizinstudierende frühzeitig für die Allgemeinmedizin im ländlichen Raum zu begeistern und langfristig zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung beizutragen. BeLA begleitet die Teilnehmenden während des Studiums mit praxisnahen Einsätzen in Lehrpraxen, Seminaren, Mentoring und einem monatlichen Stipendium von 600 € während des Praktischen Jahres (PJ), sofern zwei Tertiale in einer BeLA-Region absolviert werden. Am BeLA-Standort Unterfranken (Förderbeginn 2020) wurde das Programm 2024 in eine zweite Förderphase überführt.

Zielsetzung/Fragestellung: Wer sind die BeLA-Teilnehmenden der ersten Förderphase 2020–2024? Wie haben sie das Programm erlebt? Wie ging es für die Alumni nach dem Studium weiter?

Material und Methoden: Die BeLA-Studierenden werden zum Programmeinstieg (Fokus Bewerbungsmotive, Interessen) und bei Programmabschluss (Fokus Erfahrungen, Planung Facharztweiterbildung) mündlich mittels semistrukturierter Fragebögen interviewt, daneben erfolgte eine erste Alumni-Erhebung im März 2025. Aktuell werden die Lebensläufe der Teilnehmenden und von ihnen verfasste Abschlussberichte in einer qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring) ausgewertet.

Ergebnisse: Zwischen 2020–2024 wurden 42 Würzburger Studierende in BeLA aufgenommen (42 Eingangsinterviews). 20 Personen hiervon haben bereits das PJ absolviert, davon jedoch nur 12 als „BeLA-PJ“ mit dem Wahlfach Allgemeinmedizin bzw. in BeLA-Regionen. Acht Absolvierende verzichteten auf die finanzielle Förderung, hiervon wählten sieben Personen ein anderes Wahlfach (Anästhesiologie 3x, Pädiatrie 2x, Neurologie und Dermatologie je 1x). 17 Personen haben ihr Studium abgeschlossen und wurden bei Studienabschluss erneut interviewt. Bei 11 Personen lag das dritte Staatsexamen bereits mindestens ein Jahr zurück, sie nahmen im Frühjahr 2025 an den ersten Alumni-Interviews teil (Stand 09.04.2025).

Diskussion: Der häufige Verzicht auf die finanzielle PJ-Förderung wirft die Frage nach den Gründen auf: Wählen Studierende für das Wahltertial andere Fachgebiete aus persönlichem Interesse bzw. um ihr fachliches Spektrum zu erweitern? Spielen private Gründe eine Rolle? Oder sind finanzielle Überlegungen oder der Einfluss anderer Förderungen (BAföG, höhere Vergütung im Ausland) ausschlaggebend?

Take Home Message für die Praxis: Nicht alle BeLA-Studierenden nutzen das geförderte PJ – persönliche Interessen und alternative Finanzierungen könnten entscheidende Faktoren sein.