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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Gesundheitsförderung und Meditation: der Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Verbundenheit bei erfahrenden Meditierenden

Maren M. Michaelsen 1
Mira Kriegesmann 1
Christian Klode 1
Tobias Esch 1
1Universität Witten/Herdecke, Institut für integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF), Witten, Deutschland

Text

Hintergrund: Verbundenheit – das subjektive Gefühl zugehörig und aufgehoben zu sein, sowohl zu sich selbst, zu anderen Menschen, zu einer Gruppe als auch auf spiritueller Ebene mit etwas „Höherem“ oder mit Natur und Kultur – ist ein wesentlicher Bestandteil der Mind-Body-Medizin. Dieses Gefühl hat direkte positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand in den Bereichen der mentalen und der physischen Gesundheit, der Immunfunktion, der kognitiven Funktion, dem Altern und der Mortalität.

Zielsetzung/Fragestellung: In unserer Studie geht es darum zu untersuchen, wie eine langjährige Achtsamkeitspraxis mit dem Erleben verschiedener Dimensionen der Verbundenheit zusammenhängt.

Material und Methoden: In einer Stichprobe von März bis April 2025 wurden erfahrene Meditierende (n ≈ 550) (seit mind. 3 Jahren mind. 4x/Woche) mittels eines quantitativen Online-Surveys befragt. Die Akquirierung erfolgte über einschlägige Netzwerke aus allen gängigen Meditationsstilen im deutschsprachigen Raum. Als Instrument dienten validierte Skalen, die die Dimensionen von Achtsamkeit und Verbundenheit erfassen: Five Facet Mindful Questionnaire (FFMQ), Adult Self-Transcendence Inventory (ASTI), Compassionate Love Scale, Watts Connectedness Scale, die Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) sowie eine neue Skala zur Messung von verschiedenen Dimensionen der Verbundenheit: das Koordinatensystem der Verbundenheit. Auch wurden soziodemographische Daten sowie qualitative (Meditationsstil und -tradition) und quantitative Indikatoren (Dauer, Häufigkeit, Erfahrung) erhoben.

Ergebnisse: Vorläufiges Ergebnis: Es besteht eine Korrelation zwischen einer Achtsamkeitspraxis und des Verbundenheitsempfindens in allen Dimensionen: Hypothesentests sagen aus, dass signifikant positive Beziehungen zwischen Achtsamkeitsfacetten, Selbsttranszendenz, Mitgefühl sowie Selbst-, sozialer und Naturverbundenheit bestehen. Dies ist auch für das Koordinatensystem der Verbundenheit sichtbar. Es wird überprüft werden, ob es Zusammenhänge zwischen den Subgruppen der Meditationsstile, der Meditationserfahrung und dem Verbundenheitsempfinden gibt. Endgültige Ergebnisse liegen ab Juni 2025 vor.

Diskussion: Wir werden nachweisen können, dass sich die verschiedenen Achtsamkeitspraxen positiv auf Verbundenheit auswirken.

Take Home Message für die Praxis: Da Verbundenheit positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand hat, fundieren wir mit unserer Forschung die Anwendung von Meditation und anderen Achtsamkeitspraxen als Mind-Body-medizinische Prävention und Begleitbehandlung sowie als salutogene Maßnahme.