59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts zur Verstetigung des Hausärztlichen Forschungspraxennetzes Nordrhein-Westfalen (HAFO.NRW)– eine Analyse der Methodik
2Hausärztliches Forschungspraxennetz Nordrhein-Westfalen HAFO.NRW, NRW, Deutschland
3RWTH Aachen, Institut für Digitale Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland
4RWTH Aachen, Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSEA), Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland
Text
Hintergrund: Forschungspraxennetze (FPN) wie HAFO.NRW sind für hausärztliche praxisnahe Forschung essenziell. Der Infrastrukturaufbau wird oft initial öffentlich gefördert. Die Verstetigung über Förderphasen hinaus erfordert eine kontinuierliche strategische Planung. Von Beginn des geförderten Infrastrukturaufbaus wurde ein spezifisches Nachhaltigkeitskonzept für HAFO.NRW entwickelt, um dessen Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.
Zielsetzung/Fragestellung: Welche methodische Vorgehensweise eignet sich zur partizipativen Entwicklung und Implementierung eines Nachhaltigkeitskonzepts zur Verstetigung eines hausärztlichen Forschungspraxennetzes am Beispiel von HAFO.NRW?
Material und Methoden: Agiler, iterativer Prozess (2020–25): Stakeholder-Austausch und Arbeitspakete-Treffen zur Entwicklung von Schlüsselindikatoren für Forschungsprozesse, Praxenrekrutierungsstrategie, IT-Infrastruktur, tragfähige Finanzierung, Wissensmanagement, Qualifizierung, Partizipation und Nachwuchsförderung; Wissenstransfer zur aktiven Erarbeitung deutschlandweiter Standards.
Ergebnisse: Entwicklung eines dynamischen Nachhaltigkeitskonzepts mit operationalisierten Nachhaltigkeitszielen als Planungsgrundlage für die Verstetigung von HAFO.NRW. Entwicklung und Etablierung von Instrumenten, u.a. Gebührenkalkulation, Kriterien und Checklisten für Kooperationen mit (externen) Partnern und zur Studiendurchführung im FPN.
Diskussion: Das gewählte methodische Vorgehen ermöglichte die Entwicklung eines kontextspezifischen Nachhaltigkeitskonzepts unter Einbezug aller Akteure. Der iterative Prozess erlaubte Flexibilität und kontinuierliche Anpassung. Das Konzept dient als zentrale Grundlage für die weitere strategische Ausrichtung und die Akquise von Anschlussfinanzierungen, eine Kernherausforderung für alle Forschungspraxennetze. Die Übertragbarkeit der Methodik auf andere Netze ist hoch, erfordert jedoch lokale Adaption.
Take Home Message für die Praxis: Die systematische und partizipative Entwicklung eines Nachhaltigkeitskonzepts ist ein entscheidender Schritt zur Verstetigung von Forschungspraxennetzen über initiale Förderperioden hinaus. Der hier vorgestellte methodische Ansatz bietet eine übertragbare Blaupause für Forschungspraxennetze.