59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Vernetzen. Versorgen. Verbessern. Das interdisziplinäre Gesundheitsforum als regionales Modell
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Magdeburg, Deutschland
Text
Hintergrund: Steigende Anforderungen an eine effiziente Versorgung von Patient:innen erfordern eine verstärkte interprofessionelle Vernetzung. Klassische ärztliche Netzwerkstrukturen reichen nicht aus, um den komplexen Herausforderungen gerecht zu werden.
Zielsetzung/Fragestellung: Das Projekt „Interdisziplinäres Gesundheitsforum“ des Arbeitsbereichs HAWIRA (Hausärztliche Aus- und Weiterbildung in der regionalen Allgemeinmedizin, Magdeburg) verfolgt das Ziel, interprofessionelle Kooperationen zu etablieren, um Aus- und Weiterbildungsstrukturen in der Allgemeinmedizin zu verbessern und wissenschaftliche Projekte zur Optimierung der Versorgung zu initiieren. Übergeordnetes Ziel ist der Aufbau einer Netzwerkstruktur als Modell für bessere Vernetzung im Gesundheitswesen.
Material und Methoden: Durch wissenschaftlich begleitete Netzwerkveranstaltungen soll bei zunächst drei Terminen die Nachfrage, das Format und die Effektivität der Zusammenarbeit evaluiert werden. Diese Pilotphase findet in Schönebeck (Elbe) statt. Die Moderation erfolgt durch eine neutrale Fachperson außerhalb des medizinischen Feldes, um einen offenen, strukturierten Dialog zu ermöglichen. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung des Projekts ein, das anschließend auf Magdeburg ausgeweitet werden soll.
Ergebnisse: Erste Erkenntnisse (2 von 3 Veranstaltungen) zeigen den Aufbau nachhaltiger Strukturen, verbesserte Kommunikation sowie eine höhere Versorgungsqualität durch sektorenübergreifende Ansätze. Die Pilotphase deutet darauf hin, dass gezielte Vernetzung die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Pflege, Therapieberufen, Apotheken und psychosozialen Diensten verbessert.
Diskussion: Die Vernetzung von Gesundheitsakteuren ist besonders in ländlichen Regionen eine Herausforderung. Die Ergebnisse zeigen, dass interprofessionelle Netzwerke positive Effekte auf Versorgung und berufliche Zufriedenheit haben können. Eine wissenschaftliche Evaluation ist nötig, um langfristige Strategien zur nachhaltigen Umsetzung zu entwickeln. Offene Fragen betreffen vor allem Finanzierung und institutionelle Verankerung. Eine neutrale Moderation fördert gleichberechtigte, effiziente Zusammenarbeit.
Take Home Message für die Praxis: Interprofessionelle Vernetzung ist essenziell für die zukünftige Entwicklung des Gesundheitswesens. Durch gezielte Kooperationen und strukturierte Fortbildungen können Synergien genutzt und die Patientenversorgung nachhaltig verbessert werden.