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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Einflussfaktoren auf die Häufigkeit von Arztbesuchen bei Kindern und Jugendlichen

Lena Blank 1
Markus Ennen 1
Imke Aits 1
1Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg, Deutschland

Text

Hintergrund: Die durchschnittliche Zahl der jährlichen Arztbesuche pro Person in Deutschland nahm von 5,3 im Jahr 1991 auf 9,6 im Jahr 2021 zu.

Parallel dazu stiegen die Krankengeldtage aufgrund erkrankter Kinder von 2,6 Millionen (2005) auf 11,7 Millionen (2021). Diese Entwicklung zeigt sich auch in der steigenden Anzahl von Arztbesuchen bei Kindern und Jugendlichen.

Die zunehmende Inanspruchnahme belastet kinderärztliche Praxen und verdeutlicht die Notwendigkeit, die Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung näher zu betrachten.

Zielsetzung/Fragestellung: Dabei stellt sich die Frage, ab wann Eltern die Symptome ihrer Kinder als ärztlich beratungs- bzw. behandlungsbedürftig einstufen und welche Faktoren die Entscheidung beeinflussen.

Material und Methoden: Die Datenerhebung der Querschnittsstudie erfolgt seit März 2025 in neun kinder- und jugendmedizinischen Praxen. Mittels Fragebögen werden Elternteile nach soziodemografischen Merkmalen und Symptomcharakteristika ihrer Kinder befragt. Erhoben werden zudem Angaben zur Betreuungssituation, zu elterlichen Sorgen und Erfahrungen sowie deren Gesundheitskompetenz. Die anonym erhobenen Daten werden mithilfe der Statistik-Software IBM SPSS Statistics deskriptiv und hinsichtlich statistischer Zusammenhänge ausgewertet.

Ergebnisse: Bislang wurden etwa 200 Fragebögen ausgefüllt. Die Erhebung soll bis Ende Mai 2025 abgeschlossen sein. Erste Ergebnisse werden im Rahmen des Kongresses vorgestellt.

Diskussion: Bisherige Untersuchungen konzentrierten sich auf medizinische Faktoren wie Erkrankungen, Vorsorgen und Impfungen als Anlässe für Konsultationen. Weniger erforscht sind Faktoren wie demographische Merkmale und die Gesundheitskompetenz der Eltern. Diese Studie untersucht, inwiefern solche sozialen und strukturellen Gegebenheiten eine Rolle in dem Entscheidungsprozess der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen spielen.

Take Home Message für die Praxis: Das Projekt kann einen Beitrag zum besseren Verständnis der medizinischen Bedürfnisse von Eltern und Kindern sowie der damit verbundenen versorgungsrelevanten Entscheidungsprozesse leisten. Gezielte Maßnahmen könnten zu einer besseren Aufklärung wesentlicher Zielgruppen und zu einer Entlastung der betroffenen Praxen führen.