59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Umsetzung einer AMG-Studie in Zusammenarbeit mit der hausärztlichen Versorgung – Erfahrungen aus der PreVitaCOV-Studie
2Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Institut für Allgemeinmedizin, Kiel, Deutschland
Text
Hintergrund: PreVitaCOV ist eine doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) für Betroffene mit dem Post-COVID-Syndrom, die von 11/2022–01/2025 an den allgemeinmedizinischen Instituten der drei universitären Standorte in Würzburg, Tübingen und Kiel durchgeführt wurde. Die Verantwortung für Organisation, Durchführung und Dokumentation lag bei den allgemeinmedizinischen Instituten. Voraussetzung für die Studienteilnahme war die Diagnosestellung Post-COVID durch die Hausarztpraxis sowie die Bereitstellung relevanter Unterlagen. Neben der Wirksamkeitsüberprüfung der Behandlung mit Prednisolon und/oder Vitamin B1, B6 und B12 wurde auch die Durchführbarkeit einer AMG-Studie in Zusammenarbeit mit der hausärztlichen Versorgung in der Wahrnehmung der Studienteilnehmenden untersucht.
Zielsetzung/Fragestellung: Wie wird die Umsetzung einer AMG-Studie in Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten von Betroffenen mit Post-COVID wahrgenommen?
Material und Methoden: Am Ende der Studienteilnahme haben die teilnehmenden Personen einen Fragebogen zur Durchführbarkeit und Akzeptanz der Studie erhalten. Der selbstentwickelte Fragebogen bestand aus 3 offenen und 39 geschlossenen Fragen, die auf einer 5-stufigen Likert-Skala zu bewerten waren. Der Fragebogen erfasste unter anderem die Aspekte Studieninformation und -rekrutierung, -durchführung, Teilnahmemotivation sowie die Rolle der Hausarztpraxen.
Ergebnisse: Der Fragebogen wurde von 95% der teilnehmenden Personen beantwortet. Die vorläufigen Auswertungen gaben an, dass eine Studienteilnahme von der Empfehlung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte abhängig sein kann, Hausarztpraxen stärker in wissenschaftliche Studien eingebunden werden sollten sowie häufiger über aktuelle Studien informieren sollten. Die detaillierten Ergebnisse werden derzeit noch ausgewertet, können jedoch auf dem Kongress präsentiert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse dieser studienbegleitenden Evaluation zeigen, wie die Umsetzung einer AMG-Studie in Zusammenarbeit mit der hausärztlichen Versorgung gelingen kann. Sie ermutigen Hausarztpraxen, sich zukünftig auch an AMG-Studien zu beteiligen. Diese Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Planung zukünftiger AMG-Studien. Eine Limitation besteht in Form eines Rekrutierungsbias, da nur Teilnehmende der Studie befragt wurden.
Take Home Message für die Praxis: Hausarztpraxen können eine wichtige Rolle in verschiedenen Phasen einer AMG-Studie einnehmen und tragen damit maßgeblich zur Ermöglichung solch anspruchsvoller Studien im Setting der Primärversorgung bei.