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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Elektronische Patientenakte (ePA) – Nutzung, Einstellungen und Herausforderungen in Hausarztpraxen außerhalb der Modellregionen

Steve Piller 1
Astrid-Alexandra Klein 1
Karola Mergenthal 2
Anne Schrimpf 3
Sandra Salm 2
Karen Voigt 1
1Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
2Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
3Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Leipzig, Deutschland

Text

Hintergrund: Die ePA soll die Qualität der medizinischen Versorgung durch eine verbesserte Verfügbarkeit von Patientendaten steigern. Seit Januar 2025 wird die Version 3.0 in Modellregionen erprobt und evaluiert. Trotz ihrer Potentiale gibt es Startschwierigkeiten, wie Datenschutzbedenken, aufgedeckte Sicherheitslücken, technische Schwierigkeiten oder hoher administrativer Aufwand. Außerhalb der Modellregionen stehen ältere Versionen der ePA allen gesetzlich Versicherten zur Verfügung und werden vereinzelt genutzt.

Zielsetzung/Fragestellung: Welche Erfahrungen machen Hausarztpraxen mit der ePA außerhalb der Modellregionen und wie schätzen sie Aufwand und Nutzen in der Praxis ein.

Material und Methoden: Das Forschungspraxennetz SaxoForN erhebt quartalsweise Abrechnungs- und Strukturdaten in hessischen und sächsischen Hausarztpraxen. Im 1. und 2. Quartal 2025 wird erhoben, wie häufig die ePA genutzt wird und wie der erwartete oder erlebte Nutzen der ePA im hausärztlichen Alltag bewertet wird. Zusätzlich werden Praxen zu wahrgenommenen Hürden bei der Implementierung im Praxisalltag befragt. Die Fragen orientieren sich am Technology Acceptance Model (TAM) und werden aus Praxisperspektive beantwortet. Die Erhebung erfolgt über einen online Fragebogen (REDCap), die Auswertung deskriptiv mittels R.

Ergebnisse: Basierend auf vorherigen Erhebungen wird eine Beteiligung von ca. 50 Praxen erwartet. Die Ergebnisse werden Aufschluss über die aktuelle Nutzungshäufigkeit der ePA geben, zentrale Implementierungsbarrieren im Versorgungsalltag quantifizieren und Unterstützungsbedarfe identifizieren. Es wird ein detailliertes Abbild der Einstellung zur ePA sowie der Bewertung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses der Hausarztpraxen in Sachsen und Hessen entstehen.

Diskussion: Die Erhebung zeigt den aktuellen Stand der ePA Nutzung in der hausärztlichen Primärversorgung außerhalb der Modellregionen und stellt die aktuellen Einstellungen und Erfahrungen mit der ePA dar. Es können Unterstützungsbedarfe von Hausarztpraxen für eine erfolgreiche Implementierung der ePA identifiziert und bestehende Barrieren sichtbar gemacht werden. Durch eine regelmäßige Erhebung in den kommenden Quartalen können Trends und Entwicklungen dargestellt werden.

Take Home Message für die Praxis: Für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der ePA sollten erlebte und erwartete Hürden, Unterstützungsbedarfe und Motivationen regelmäßig untersucht und bei der technischen Entwicklung berücksichtigt werden.