59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Hinderliche und förderliche Faktoren für den Implementierungserfolg von SmArt-E (Smartphone-assisted training with education for patients with hip and/or knee osteoarthritis) – Ergebnisse einer Prozessevaluation
2Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Humanmedizin, Juniorprofessur für Digital Health, Witten, Deutschland
3Hochschule Bochum, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Bochum, Deutschland
4Konsortialgruppe unter der Leitung von Dirk Peschke, Hochschule Bochum, Deutschland
Text
Hintergrund: Über 50% der Arthrosefälle betreffen das Knie – und 25% das Hüftgelenk. Hausärzt:innen stehen zentral in der Erstdiagnostik und Therapiekoordination. Die SmArt-E Studie (Smartphone-assistiertes Arthrosetraining mit Edukation; Förderkennzeichen beim Innovationsausschuss des G-BA 01NVF20010) untersucht eine digital unterstützte, physiotherapeutische Blended-Care-Intervention zur Förderung körperlicher Aktivität, Patient:innen-Edukation und Selbstmanagement bei Knie- und Hüftarthrose im Vergleich zur Regelversorgung. Eine Prozessevaluation begleitet die randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie, um Health Outcomes im Kontext der Studienbedingungen zu evaluieren.
Zielsetzung/Fragestellung: Das Projekt hat die Identifikation hinderlicher und förderlicher Faktoren für die Implementierung der Intervention sowie Ableitung von Empfehlungen für die Integration in die Regelversorgung zum Ziel.
Material und Methoden: Gemäß des Medical Research Council-Frameworks erfolgten mittels Mixed-Methods drei konsekutive Phasen: 1) Einzelinterviews mit Konsortialführung, Studienzentrenmitarbeitenden, Patient:innen (Intervention-/Kontrollgruppe) und Physiotherapeut:innen; 2) Fragebogenerhebung (Patient:innen, Physiotherapeut:innen) zur quantitativen Ergänzung, Datenanalyse mit SPSS; 3) Fokusgruppeninterviews (Patient:innen, Physiotherapeut:innen) zur Validierung vorheriger Phasen. Die Interviewauswertung erfolgte inhaltsanalytisch nach Kuckartz mit MAXQDA.
Abschließend werden Einflussfaktoren zusammengeführt und Empfehlungen für die Integration in die Regelversorgung abgeleitet
Ergebnisse: Vorläufige Auswertungen zeigen die hohe Relevanz der Digitalkompetenz aller Beteiligten sowie eine hohe zeitliche Beanspruchung der Physiotherapeut:innen. Herausforderungen im (Praxis-) Alltag von Physiotherapeut:innen und Patient:innen sowie Kontextfaktoren der Studienphase werden hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Interventionserfolg analysiert. Weitere Ergebnisse erfolgen bis zum Kongress.
Diskussion: SmArt-E verbindet analoge und digitale Elemente der Bewegungstherapie und könnte Ressourcen von Physiotherapeut:innen, Patient:innen und Hausärzt:innen schonen.
Take Home Message für die Praxis: SmArt-E ergänzt die physiotherapeutische Regelversorgung durch digital gestützte Bewegungstherapie.
Für Hausärzt:innen ist sie interessant, da sie ortsunabhängige Versorgung ermöglicht, Patienteninformation verbessert und nicht indizierte Überweisungen oder Operationen vermeiden könnte.