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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

„EKG interaktiv“ – Evaluation der Usability eines mit H5P erstellten EKG-Kurses für Medizinstudierende

Christina Drees 1
Maximilian Philipp 1
Martin Fink 1
Sandra Herkelmann 1
1Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Text

Fragestellung: Die systematische EKG-Befundung ist bereits in der frühen Phase des klinischen Abschnitts ein relevantes Thema für viele Medizinstudierende. Dabei absolvieren Studierende des „Schwerpunktcurriculums Hessen|Land|Medizin (HeLaMed) an der Goethe-Universität Frankfurt/Main frühzeitig Praktika in hausärztlichen Praxen, so dass insbesondere diese Gruppe bereits zu Beginn des klinischen Abschnitts auf die Analysekriterien der EKG-Befundung vorbereitet werden sollte. Zu diesem Zweck wurde für Studierende des ersten klinischen Semesters das Seminar „Grundlagen der EKG-Befundung“ konzipiert. Dieses beinhaltet neben einer Hybrid-Veranstaltung ein E-Learning-Modul, in welchem die Lerninhalte im Sinne eines Inverted Classroom-Konzepts auf Moodle und mittels H5P dargeboten werden.

Durch die Erweiterung von Moodle mit der freien Software H5P ist es möglich, verschiedene digitale Lernmodule mit interaktiven Elementen wie Lernvideos oder Quizfragen zu erstellen. Dabei existieren im Bereich der Gestaltung von Quizfragen unterschiedlichste Optionen: Neben der Verwendung bewährter Fragetypen wie Single Choice lassen sich neuartige Varianten wie Drag-and-Drop oder Memory-Karten einbauen (siehe Abbildung 1 [Fig. 1]). Diesbezüglich ist zu bedenken, dass die weitgehende Reduktion der kognitiven Belastung eines der wichtigsten Ziele bei der Entwicklung eines solchen Lernmoduls ist [1].

Abbildung 1: EKG-Quiz: Fragetyp Memory-Karten

Ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung des E-Learning-Moduls war die Integration neuartiger Fragetypen, wie zum Beispiel der hier abgebildeten Memory-Karten. Inwiefern diese für das Lernen relevant sein können, wird in der vorgestellten Studie untersucht.

Da das didaktische Design gemäß gültiger lerntheoretischer Modelle dabei eine wichtige Rolle spielt, soll nun eine umfassende Usability-Befragung zur Gestaltung des Lernmoduls erfolgen [2]. Darüber hinaus soll untersucht werden, inwiefern die Verwendung neuartiger Fragetypen das Lernen im Medizinstudium beeinflusst.

Methoden: Zur Datenerhebung erfolgt aktuell eine Befragung der HeLaMed-Studierenden im ersten klinischen Semester (N=24). Nach Bearbeitung des E-Learning-Moduls wird mittels des System Usability Scale (SUS) eine quantitative Beurteilung der Benutzerfreundlichkeit durchgeführt [3]. Um anschließend ein qualitatives Feedback zu erhalten, werden den Studierenden weitere Fragen zu den Lerninhalten, zum Schwierigkeitsgrad sowie zur didaktischen Gestaltung und zum Layout gestellt. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Gebrauchstauglichkeit der in H5P angebotenen, unterschiedlichen Quiztypen gerichtet.

Ergebnisse: Aktuell befindet sich das Projekt in der Phase der Datenerhebung. Im Rahmen der GMA-Jahrestagung sollen das didaktische Design, die Gestaltung des Moduls sowie erste Ergebnisse unserer Evaluation vorgestellt werden.

Diskussion: Basierend auf unseren Ergebnissen kann langfristig die zielgruppenorientierte (Weiter-) Entwicklung verschiedener Software-Module erfolgen. Eine nachfolgende Evaluationsstudie zum Lernerfolg und zur Motivation ist in Planung.

Take Home Message: H5P bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Erstellung interaktiver Lerninhalte. Unsere Studie soll nun aufzeigen, welche gestalterischen Elemente den Lernfortschritt bei der EKG-Befundung optimal fördern.


Literatur

[1] Chandler P, Sweller J. Cognitive Load Theory and the Format of Instruction. Cogn Instruct. 1991;8(4):293-332. DOI: 10.1207/s1532690xci0804_2
[2] Mayer RE. Multimedia learning. Cambridge: Cambridge University Press; 2001.
[3] Brooke J. SUS: A ‘Quick’ and ‘Dirty’ Usability Scale. In: Jordan PW, Thomas B, Weerdmeester BA, McClelland I, editors. Usability Evaluation in Industry. London: Taylor and Francis; 1996. p.189-194.