Logo

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Kohortenstudie zur Ultraschallsimulation in der Gynäkologie und Geburtshilfe unter Verwendung von Becken-, fetometrischen und Brustmodellen

Lea Tüscher 1
Natalia Krawczyk 1
Melissa Neubacher 1
1Heinrich-Heine-Universität, Uniklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland

Text

Hintergrund: Simulationsbasiertes medizinisches Training zeigte in verschiedenen Untersuchungen positive Effekte beim Erlernen technischer Fertigkeiten [1]. Das Lernen am Modell kann die kognitive Last reduzieren, sodass der Fokus auf dem Erlernen komplexer Fertigkeiten liegt [2]. Dies wurde in randomisierten kontrollierten Studien für gynäkologische Ultraschalluntersuchungen nachgewiesen. Die Ultraschallleistung, die anhand eines Becken-, Fetometriemodells oder freiwilligen Patient*innen getestet wurde, war bei den Anwender*innen nach Training am Simulationsmodell signifikant besser im Vergleich zum ausschließlichen klinischen Training an Patient*innen [3]. Die Kohortengrößen in den genannten Publikationen betrugen max. 30 Teilnehmende.

Eine Ultraschall-Trainingseinheit wurde 2021 in den Praxisunterricht in Düsseldorf integriert. Die Studierenden haben die Möglichkeit, sich mit den Geräten und diagnostischen Möglichkeiten der Ultraschalluntersuchung bei Schwangeren, am weiblichen Becken und der weiblichen Brust vertraut zu machen. Sie werden dabei in Zweiergruppen von einer Ärztin oder einem Arzt angeleitet. Jede*r Studierende erhält eine je zwanzigminütige Trainingseinheit am Modell.

In der Literatur konnte kein Beispiel für standardmäßig im Curriculum verankerte Trainings in gynäkologischem, senologischem oder geburtshilflichem Ultraschall gefunden werden. Das Feedback zur Trainingseinheit ist positiv, jedoch wurde bisher keine systematische Untersuchung durchgeführt. In der Kohortenstudie wird dies mit Prä- und Posttests ermittelt.

Ziele: Das Lehrforschungsprojekt soll die Wirksamkeit der Lehreinheit „simulierte Ultraschall-Trainingseinheit in Gynäkologie und Geburtshilfe“ untersuchen. Es soll nachgewiesen werden, ob die Studierenden Wissen erlangen, ihre Kenntnisse in der Ultraschalldiagnostik verbessern, mit der Lehreinheit zufrieden sind und ihre Selbstwirksamkeit erhöhen. Im Rahmen der Kohortenstudie beantworten die Studierenden freiwillig mehrere Fragebögen.

Methoden: Vier Fragebögen werden anonym erhoben und verglichen. Die erwartete Teilnehmendenzahl beträgt 150, die Rekrutierung erfolgt überwiegend im Sommersemester 2025. Eine Interventionsgruppe beantwortet einen Fragebogen vor und einen nach der Trainingseinheit. Eine Kontrollgruppe füllt beide Fragebögen vor der Intervention aus. Durch den Vergleich der Gruppen können Rückschlüsse bzgl. des Wissenszuwachses durch die Simulation gezogen werden. Ferner wird erfragt, ob durch Trainings das Selbstvertrauen gesteigert werden kann.

Ergebnisse: Die Studie soll die Evidenz in der medizinischen Ausbildung erhöhen, um eine Orientierung für zukünftige Lehrinterventionen zu bieten.

Diskussion: Nach der Datenerhebung wird diskutiert, ob systematisches Training mittels Ultraschallsimulation an Becken-, fetometrischen und Brustmodellen zu besseren Kenntnissen in Theorie und Anwendung des Ultraschalls führt und ob Studierende dadurch an Zufriedenheit und Selbstvertrauen gewinnen.


Literatur

[1] Cook DA, Hatala R, Brydges R, Zendejas B, Szostek JH, Wang AT, Erwin PJ, Hamstra SJ. Technology-enhanced simulation for health professions education: a systematic review and meta-analysis. JAMA. 2011;306(9):978-988. DOI: 10.1001/jama.2011.1234
[2] van Merriënboer JJ, Sweller J. Cognitive load theory in health professional education: design principles and strategies. Med Educ. 2010;44(1):85-93. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03498.x
[3] Tolsgaard MG, Ringsted C, Dreisler E, Nørgaard LN, Petersen JH, Madsen ME, Freiesleben NL, Sørensen JL, Taber A. Sustained effect of simulation-based ultrasound training on clinical performance: a randomized trial. Ultrasound Obstet Gynecol. 2015;46(3):312-318. DOI: 10.1002/uog.14780