Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Langfristige Integration des KomMent-Kommunikationstrainings (KT) in den klinischen Alltag einer Universitätsklinik: Eine Follow-up-Analyse nach vier Jahren
2Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abteilung für personalisierte Früherkennung, Heidelberg, Deutschland
3Universität Heidelberg, Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung, Heidelberg, Deutschland
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Die Kommunikation mit krebskranken Patient*innen stellt für Ärzt*innen eine besondere Herausforderung dar. Um die Kommunikationskompetenz (KK) von Ärzt*innen zu stärken wurde im Jahr 2020 das KomMent-Projekt („Förderung der KK im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung – Entwicklung und Implementierung eines Mentorings am Beispiel der urologischen Onkologie“) aufbauend auf Empfehlungen des Nationalen Krebsplans erfolgreich pilotiert [1]. Die nachhaltige Verankerung und Aufrechterhaltung von verbesserten Kommunikationsstrukturen nach Ablauf von Förderprojekten stellt oft ein Problem dar. Untersuchungsziele:
- Nachhaltige Aufrechterhaltung zentraler Ziele des KT nach Ablauf der Förderphase und die Akzeptanz bei neuen Weiterbildungsassistenten (WBA) zu evaluieren.
- Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für die Integration des KT zu erfassen.
Methoden: Nach Beendigung des KomMent-Pilotprojekts wurde mit der Kliniksleitung alle 6 Wochen eine klinikinterne Fortbildung durch ein einstündiges verpflichtendes KT ersetzt, in dem Teile des Komment-Projekts interaktiv mit den WBA erarbeitet wurden. Es nahmen je KT 8-10 Personen (Oberärzt*innen (OÄ) und WBA) teil. Gezielt für die WBA wurden hausinterne Hospitationen incl. Feedback zu herausfordernden Patientengesprächen in der uroonkologischen Sprechstunde durchgeführt. Vier OÄ wurden als Mentor*innen und Stakeholder zur Verstetigung des KT ausgebildet. Die Akzeptanz, Inanspruchnahme und Bedarf eines KT wurden durch qualitative Fragebögen von 13 Teilnehmenden evaluiert.
Ergebnisse: In den 4 Jahren wurden alle 6-wtl. KT eingehalten, auch durch die hohe Akzeptanz der Klinikleitung. Die WBA bewerteten das KT positiv, fühlten sich besser auf Gespräche mit Patient*innen und Angehörigen vorbereitet und gaben eine Reduktion von Überforderungssituationen an. Obwohl beim 4-Jahres Follow up nur noch zwei der OÄ am ursprünglichen KomMent-Projekt präsent waren, wurde das Mentoring neuer WBA weitergeführt. Faktoren für Etablierung von KT: regelmäßige, verbindliche Durchführung, Unterstützung durch Kliniksleitung, Benennung oberärztlicher Ansprechpersonen.
Diskussion: Bisher war unklar, ob nach Abschluss der Förderung eines KT-Projekts die Aufrechterhaltung positiver Effekte und Integration in den Klinikalltag gelingen kann. Im 4-Jahres Follow up konnte gezeigt werden, dass ein praxisnahes niederschwelliges KT am Arbeitsplatz hohe Akzeptanz erfährt und von allen Beteiligten als effektiv und hilfreich wahrgenommen wird. Hospitationen bei schwierigen Gesprächssituationen wurden durch die WBA regelmäßig wahrgenommen. Es ist zu vermuten, dass aufgrund der Thematisierung von kommunikativen Herausforderungen in der regelmäßigen Klinikfortbildung diese als zur ärztlichen Arbeit zugehörig und nicht als persönliche Versagungssituationen wahrgenommen wurden.
Take Home Messages: KT sind nachhaltig in den Klinikalltag integrierbar. Feste organisatorische Strukturen fördern die erfolgreiche Implementierung