Logo

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

1, 2 oder 3? Der Einfluss der Autorenzahl auf den wissenschaftlichen Impact von Publikationen im Bereich Medical Education

Hendrik Friederichs 1
1Universität Bielefeld, AG Medical Education, Bielefeld, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Bei der Planung einer Publikation müssen sich Wissenschaftler*innen entscheiden, mit welchen und wie vielen weiteren Autor*innen sie zusammenarbeiten wollen. Solche Kooperationen können sehr erfolgreich, aber auch sehr mühsam sein, sodass ein sorgfältiges Abwägen der Autorenzahl notwendig ist. Dabei ist ein zentrales Ziel vieler Wissenschaftler, hohe Zitationszahlen für ihre Publikationen zu erreichen, da diese akademische Anerkennung und evtl. auch berufliches Fortkommen ermöglichen [1]. Es ist dementsprechend naheliegend zu prüfen, ob die Zahl der Autoren positiv mit dem wissenschaftlichen Impact einer Publikation im Bereich Medical Education zusammenhängt.

Methoden: Als Datenbasis wurden die in der Datenbank PubMed unter dem MeSH-Begriff „Medical Education“ veröffentlichten Originalarbeiten herangezogen. Daraus wurden die Publikationen von 2010-2020 extrahiert, weil neuere Publikationen evtl. noch nicht genügend Zitationen für eine abschließende Beurteilung haben. Für die Publikationen wurden die jeweilige Autorenanzahl bestimmt und Publikationen mit mehr Autor*innen als dem 95. Perzentil zur Vermeidung von Verzerrungen ausgeschlossen. Neben den Zitationsdaten wurde für die gefundenen Publikationen über iCite die Relative Citation Ratio (RCR) herangezogen. Dieser Parameter wurde entwickelt, um den wissenschaftlichen Impact von Forschungsartikeln unabhängig von ihrem Forschungsgebiet und dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zu messen [2].

Ergebnisse: Unter dem MeSH-Begriff „Medical Education“ konnten bis Ende 2024 161.318 Forschungsartikel identifiziert werden. Davon wurden 40.342 Publikationen von Anfang 2010 bis Ende 2019 mit maximal 9 Autor*innen in die Analyse einbezogen. Die Anzahl der Autor*innen pro Forschungsarbeit lag im Durchschnitt bei 4,03 (SD 2,16), die meisten Publikationen (n=6.620, 16,4%) hatten 3 Autoren. Die bisherige Anzahl der Zitationen lag im Durchschnitt bei 13,4±31,0, die Zitationen pro Jahr bei 1,50±3,06, die RCR lag im Mittel bei 0,907±1,70. Die Spearman’sche Rangkorrelation ρ (rho) zwischen der Anzahl der Autoren und der RCR lag bei 0,36 (p<0,001). Bei mehr als 5 Autor*innen sind zwar weitere signifikante, aber nur noch kaum relevante Unterschiede festzustellen.

Diskussion: Es zeigt sich ein signifikanter und relevanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der Autor*innen und dem Einfluss der Publikationen in der Medical-Education-Community. Zudem scheint es einen relativen Grenznutzen ab der Zahl von 6 Autor*innen zu geben, wobei die Entscheidung zur Einbeziehung weiterer Autor*innen sicherlich primär aus inhaltlichen Gründen getroffen werden sollte.


Literatur

[1] Garfield E. The history and meaning of the journal impact factor. JAMA. 2006;295(1):90-93. DOI: 10.1001/jama.295.1.90
[2] Hutchins BI, Yuan X, Anderson JM, Santangelo GM. Relative Citation Ratio (RCR): A new metric that uses citation rates to measure influence at the article level. PLoS Biol. 2016;14(9):e1002541. DOI: 10.1371/journal.pbio.1002541