Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Die Auswirkung der VR-Bedienkompetenz auf das Ergebnis in VR-basierten medizinischen Prüfungen – eine randomisiert-kontrollierte Studie
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Fragestellung/Zielsetzung: Virtual-Reality-basierte Anwendungen werden zunehmend im Medizinstudium eingesetzt. Dies betrifft sowohl die Verwendung als Trainings-Tool für praktische medizinische Fertigkeiten, als auch die Implementierung in Prüfungssituationen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Fähigkeit zur Bedienung von VR-Umgebungen – also die Steuerung der Hardware und der Umgang mit virtuellen Elementen – die medizinisch-fachliche Leistung in einer VR-basierten Prüfung beeinträchtigen kann. Die Studie versucht genau zu erfassen, wie stark sich die Bedienkompetenz eines Prüflings auf dessen Ergebnis in einer VR-basierten medizinischen Prüfung auswirkt. Sie prüft zudem, ob ein Training zum Umgang mit VR diese potenziellen Unterschiede vermindern kann.
Methoden: Die Studie schließt Medizinstudierende mit ein, welche die Klausur „innere Medizin“ bestanden haben. Diese werden randomisiert auf eine der drei Gruppen verteilt: Intervention Gruppe A: 25-minütiges allgemeines VR-Training (allgemeine, häufig verwendete Interaktionen wie Greifen von Objekten, Orientierung und Bewegung im Raum, Systemkontrollaufgaben); Intervention Gruppe B: zusätzlich 25-minütiges spezifisches VR-Training (häufig verwendete, allgemeine Interaktionen in der VR Prüfungsumgebung wie Blutabnahme, Medikamentengabe); Kontrollgruppe C: kein VR-Training. Alle drei Gruppen erhalten am Anfang die gleiche kurze Einführung zur grundsätzlichen Bedienung der VR-Umgebung (siehe Abbildung 1 [Fig. 1]). Am Ende der Studie nehmen alle Gruppen an einer VR-basierten OSCE-Station teil, bei welcher medizinisches Handeln am Fall einer Notfallpatientin geprüft wird.
Abbildung 1: Einblick in allgemeines VR-Training und VR-Prüfungsumgebung
Die Hauptzielkriterien umfassen die Prüfungsleistung in der VR-OSCE Station (automatisch von der VR-Software erfasst) und die Cognitive Load (mit NASA-Task Load Index und über elektrodermale Aktivität erfasst).
Ergebnisse: Die Rekrutierung der Studie läuft seit Januar 2025. Die Datenauswertung wird voraussichtlich bis Juli 2025 abgeschlossen sein.
Diskussion: Die Studie untersucht erstmals die Einflüsse von VR-Bedienkompetenz auf die Leistung in VR-basierten Prüfungsstationen. Stärken liegen im randomisiert-kontrollierten Design und der Verwendung der ausgereiften und validierten Software „STEP-VR“ für die OSCE-Station und das spezielle VR-Training.
Als Limitation ist die Rekrutierung der Stichprobe aus einer einzigen Institution zu nennen. Die Trainingszeiten der Interventionsgruppen sind moderat gewählt, was einen nicht ausreichend großen Trainingseffekt zur Folge haben könnte. Die Übertragbarkeit in Fächer jenseits der Notfallmedizin ist Gegenstand zukünftiger Forschung.
Take Home Messages:
- Die Studie untersucht einen kausalen Zusammenhang zwischen VR-Bedienkompetenz und Leistung in VR-basierten Prüfungen.
- Im randomisiert-kontrollierten Design wird dazu die VR-Bedienkompetenz allgemein und spezifisch trainiert und die resultierende Prüfungsleistung erfasst.
- Anhand der Ergebnisse wird sich zeigen, ob VR-basierte Prüfungen bestimmte Teilnehmer bevorteilen.