Logo

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Curriculare Integration der VR-Einheit Leichenfund der Universitätsmedizin Halle an der Medizinischen Hochschule Hannover

Christoph Noll 1
Jessica Fleßner 2
Theresa Engelmann 2
Dietrich Stoevesandt 3
Christina Klus 3
Sandra Steffens 1
Marie Mikuteit 1
1Medizinische Hochschule Hannover, Curriculumentwicklung/SkillsLAB, Hannover, Deutschland
2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Rechtsmedizin, Hannover, Deutschland
3Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Halle (Saale), Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die meisten Studierenden erleben in ihrer Ausbildung nie eine reale Auffinde-Situation einer verstorbenen Person. Aus diesem Grund wurde ein Virtual Reality(VR)-Lernanwendung im Dorothea Erxleben Lernzentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt, in dem Studierende in einem sicheren Rahmen eine Auffindesituation trainieren können [1]. Am Standort Halle erfolgten eine Bedarfsanalyse und Evaluation im Curriculum der Rechtsmedizin [2]. Hier wird die Übertragung und Integration der bestehenden VR-Applikation in das Curriculum der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) beschrieben.

Methoden: Zunächst wurden die technischen Voraussetzungen für die Anwendung der VR-App an der MHH geprüft. Daraufhin wurde in Kooperation mit der Rechtsmedizin ein geeignetes Setting für die Integration ins Curriculum erarbeitet. Die Durchführung der VR-Seminare wurde mittels Kompetenzzuwachsmessung [3] begleitet und mit den Ergebnissen von Seminaren ohne VR verglichen.

Ergebnisse: Die VR-Einheit wurde in das 6x jährlich stattfindende Wahlfach „Medizinische Kriminalistik“ integriert. Umrahmt von einem Seminar zu den generellen Prinzipien des Leichenfunds und der Leichenschau am Fundort, wurde die VR-Einheit bisher viermal im SkillsLAB der MHH von insgesamt 20 Studierenden absolviert. Die studentischen Tutor*innen des SkillsLABs wurden zuvor geschult und konnten dadurch die Einheit eigenständig begleiten. Die meisten Studierenden hatten das Fach „Rechtsmedizin“ vor dem Wahlfach noch nicht abgeschlossen, und berichteten von einem deutlichen Lernzuwachs zum Thema Leichenfund.

Diskussion: Auf Grund der geringen Kapazität des Wahlfaches (jew. 4 Plätze/Durchgang) gibt es noch keine ausreichend große Stichprobe für verlässliche Schlussfolgerungen. Die vorliegenden Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass ein standortübergreifender Transfer von VR-Lernanwendungen zwischen den medizinischen Fakultäten möglich ist. Erleichtert wurde die technische Umsetzung durch die Programmierung im plattformübergreifenden Unity Framework in Kombination mit dem kostenlosen Plugin SteamVR. Somit konnte das Angebot ohne technische Änderungen mit den VR-Brillen von HTC oder Meta am Standort Hannover genutzt werden.

Take Home Messages: Sofern die technische Übertragbarkeit gegeben ist, können VR-Tools auch an anderen Fakultäten sinnvoll in die Lehre eingebunden werden. Diese Kooperation zeigt, dass die VR-Einheiten in verschiedenen Kontexten flexibel eingesetzt werden können. Bei der Erstellung von aufwändigen VR-Anwendungen sollte deshalb auf eine Übertragbarkeit geachtet werden.


Literatur

[1] Richter C, Hoyer S, Lessig R, Stoevesandt D, Schwarz K, Biolik A, Heide S. Aktuelle Trends im Leichenschautraining bei Medizinstudierenden. Rechtsmed. 2020;30(5):318-324. DOI: 10.1007/s00194-020-00400-5
[2] Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Virtuelle Leichenschau, Virtual Reality Anwendung am Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle (DELH). Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 2025. Zugänglich unter/available from: https://www.umh.de/lehre/dorothea-erxleben-lernzentrum-halle-delh/leistungsspektrum/digital-healthcare-hub/vr-/-ar/virtuelle-leichenschau#c50436
[3] Raupach T, Münscher C, Beissbarth T, Burckhardt G, Pukrop T. Towards outcome-based programme evaluation: using student comparative self-assessments to determine teaching effectiveness. Med Teach. 2011;33(8):e446-e453. DOI: 10.3109/0142159X.2011.586751