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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Entwicklung, Pilotierung und Evaluation einer interprofessionellen Lehrveranstaltung (Simulation) zum Thema Geburtsüberleitung

Laura Alexandra Schmiljun 1
Emine Babac 2
Yvonne Gacki 2
Linn Hempel 1
Dietrich Stoevesandt 1
Sabine Striebich 2
1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum Halle, Halle (Saale), Deutschland
2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland

Text

Hintergrund: Die subpartale Verlegung einer Gebärenden mit geplanter Hausgeburt in die Klinik stellt die beteiligten Berufsgruppen – außerklinisch und klinisch tätige Hebamme sowie ärztliche Geburtshelfer*innen – vor die Herausforderung, in der kurzen Zeit dieser Verlegungssituation sowohl eine frau- und familienzentrierte und sichere Versorgung wie auch eine effiziente und nachhaltige Kollaboration der Professionen sicherzustellen. Im Rahmen der universitären Lehre besteht Gelegenheit, die berufsbezogenen Anforderungen und Zuständigkeiten sowie die notwendige Kommunikation 1 im Rahmen einer Simulation zu trainieren. Teilnehmende sind Hebammen- und Humanmedizinstudierende.

Ziel: Das Ziel bestand darin, eine simulationsbasierte Lehrveranstaltung zu entwickeln, in der die interprofessionelle Zusammenarbeit erfahren und reflektiert wird und die gegenseitiges Verständnis sowie Klärung der professionellen Verantwortlichkeiten fördert.

Methoden: Mittels Simulation der Verlegung einer Gebärenden und ihres Partners aus dem Geburtshaus in die Klinik aufgrund ihres Wunsches nach einer PDA, trainieren Studierende der Humanmedizin im Praktischen Jahr (PJ) und Studierende der Hebammenwissenschaft (6. Semester) eine interprofessionelle Übergabe und die gemeinsame Betreuung einer Gebärenden. Pro Simulation nahmen drei Studierende in unterschiedlichen Rollen teil: Jeweils zwei Studierende der Hebammenwissenschaft und ein*e Pjler*in wirkten zusammen mit zwei Simulationspersonen (SP) (Gebärende und Begleitperson). Die übrigen Teilnehmenden erhielten verschiedene Beobachtungsaufgaben, sodass das abschließende multiperspektivische Feedback unterschiedliche Reflexionsaspekte beinhaltete. Die Lehreinheit wurde mittels Evaluationsbögen (EVASYS) mit 23 Items und einen offenen Frageteil evaluiert.

Ergebnisse: Im Sommer 2024 erfolgten an zwei Tagen vier Durchgänge mit insgesamt 10 Pjler*innen und 16 Hebammenstudierenden. Aus der Evaluation (N= 26) geht hervor, dass die Studierenden die Darstellung der SP sehr authentisch bewerteten und sich sehr gut in die Situation hereinversetzen konnten. Besonders für die Pjler*innen war es eine neue Erfahrung, da niemand von ihnen bisher in einem Kreißsaal tätig war. Beide Berufsgruppen schätzten die Möglichkeit zur Teilnahme an der Veranstaltung. Die Pjler*innen wünschten sich mehr Vorwissen zu Abläufen in einem Kreißsaal und zur Kommunikation mit einer unter Wehen stehenden Gebärenden.

Diskussion: Die Simulation einer intrapartalen Verlegungssituation bietet sich als interprofessionelles Lehrformat an und trägt subjektiv zu einer verbesserten interprofessionellen Zusammenarbeit bei. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Vorbereitungen sehr intensiv sind und viele Ressourcen benötigt werden.

Ausblick: Die interprofessionelle Lehrveranstaltung mit der Simulation einer intrapatralen Verlegung fördert die Zusammenarbeit zwischen zukünftigen Mediziner*innen und Hebammen und soll für die kommenden Sommersemester verstetigt werden.


Literatur

[1] Herzig A, Prentl E. Ärzte und Hebammen: Interdisziplinäre Teamarbeit im Kreißsaal. In: Eberhardt D, editor. Together is better? Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag; 2013. p.126. DOI: 10.1007/978-3-642-34437-4_13