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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Unterschiede in der Selbst- und Fremdeinschätzung von weiblichen und männlichen Studierenden der Humanmedizin im klinischen Simulationssetting – eine Beurteilung mittels „entrustable professional activities“ (EPAs)

Hanna Bretschneider 1
Helmut Ahrens 1
Bernhard Marschall 1
Eva Schönefeld 1
1Universität Münster, Institut für Medizinische Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die EPAs sind im klinischen Studienabschnitt eine seit 2018 etablierte und wiederkehrende Meßgröße, um anhand von Supervisionsleveln eine formative Performanzmessung für die Studierenden zu ermöglichen. EPAs dienen grundsätzlich dazu, mittels Selbst- und Fremdeinschätzung eine prädiktive Aussage über zukünftiges Verhalten im klinischen Setting zu erhalten.

Methoden: In fächerspezifischen Parcoursprüfungen sind die 12 Core-EPAs (AAMC) Prüfgröße, die zum einen von Expert*innen in Supervisionsleveln angegeben werden und andererseits von den Studierenden vor und nach dem Parcours selbst eingeschätzt werden. Alle 12 EPAs haben wir über drei Semester (Winter 19/20 – Sommer 2021) evaluiert und geschlechter-stratifiziert.

Ein Messpunkt erfolgte im Vergleich der Prä- und Post-Selbsteinschätzung der Studierenden über die jeweiligen Fächer und entsprechend zu den jeweiligen EPAs. Hinzugezogen wurden der Vergleich bzw. die Gap-Analyse zu den Fremdeinschätzungen und eine Analyse der Geschlechteridentitäten zu eventueller Selbst-über- oder -unterschätzung durch die Studierenden.

Ergebnisse: Über die drei Semester bestand die Kohorte aus 967 Studierenden (männlich 635, weiblich 332, divers 0).

EPA 1 wurde am häufigsten gemessen und bewertet: 1147 prä-, 592 post-Selbsteinschätzungen und 1171 Fremdeinschätzungen. Die Supervisionslevel lagen dabei zwischen 2 und 4.

Männliche Studierende zeigten die Tendenz zur Selbstüberschätzung ohne statistische Signifikanz.

Diskussion: Die Gap-Analyse zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung mit Reflexion hat einen Einfluss auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden wie auch auf deren Selbsteinschätzung. EPAs unterstützen durch affektive Lernziele diese Entwicklung, um Über- oder Unterschätzung anzugleichen.


Literatur

[1] Association of American Medical Colleges (AAMC). Core Entrustable Professional Activities for Entering Resideny. Curriculum Developers‘ Guide. Washington (DC): AAMC; 2014. Zugänglich unter/available from: https://www.aamc.org/media/20196/download
[2] Ten Cate O. Nuts and bolts of entrustable professional activities. J Grad Med Educ. 2013;5(1):157-8. DOI: 10.4300/JGME-D-12-00380.1
[3] Ten Cate O, Chen HC, Hoff RG, Peters H, Bok H, van der Schaaf M. Curriculum development for the workplace using Entrustable Professional Activities (EPAs): AMEE Guide No. 99. Med Teach. 2015;37(11):983-1002. DOI: 10.3109/0142159X.2015.1060308