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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Welche Kompetenzen werden für die Lösung von M1-Prüfungsaufgaben eingesetzt? Ein Workshop zur Erarbeitung von kompetenzbezogenen Klassifikationskriterien

Stefan Nickels 1
Lena Selgert 1
Thomas Klein 1
1Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Fachbereich Medizin, Mainz, Deutschland

Text

Im Rahmen der kompetenzorientierten Neuausrichtung der ärztlichen Ausbildung und Prüfung sollen neben den Fachkompetenzen z. B. die Kommunikations-, Handlungs,- Wissenschafts- und sozialen Kompetenzen verstärkt gelehrt und geprüft werden. Naturgemäß können MCQ nicht den gesamten Kompetenzbereich bis hin zur Handlungskompetenz abbilden. Im Wesentlichen lassen sich zwei Kompetenzstufen adressieren: Wenn eine MCQ nur das Wissen eines Sachverhalts bewertet (ohne dessen Anwendung zu verlangen), wird sie als Erinnern von Fakten („recall of facts“) klassifiziert [1]. Wenn eine MCQ von Prüfungsteilnehmer*innen hingegen verlangt, für die Lösung eine Schlussfolgerung zu ziehen, eine Vorhersage zu treffen oder eine Handlungsweise auszuwählen, wird sie als MCQ zur Anwendung von Wissen („application of knowledge“) eingestuft [1]. Viele MCQs erlauben allerdings die Lösung über den Einsatz verschiedener Kompetenzen oft unterschiedlicher Tiefen. Die für die Lösung solcher Aufgaben eingesetzten Kompetenzen hängen u. a. von den eingesetzten Lehr- und Lernmethoden sowie dem Wissens- bzw. Ausbildungstand der Prüfungsteilnehmer*innen ab [2]. Auch die Einschätzung, welche Kompetenzen für die Lösung einer Aufgabe notwendig sind, unterscheiden sich zwischen Fragenersteller*innen und Prüfungsteilnehmer*innen zum Teil substantiell [3].

Ziel des Workshops ist, gemeinsam mit Vertreter*innen der Fakultäten und anderen Interessierten MCQs des M1-Examens zu analysieren und Kriterien zu entwickeln, anhand derer die skizzierte kompetenzbezogene Klassifikation von MCQs erfolgen kann.

Lernziel: Am Ende des Workshops können die Teilnehmer*innen

  • MCQs hinsichtlich der für die Lösung eingesetzten möglichen Kompetenzen analysieren und
  • daraus Kriterien für die kompetenzbezogene Klassifikation von MCQs ableiten.

Ablauf der Veranstaltung mit Zeitplan inkl. eingesetzter didaktischer Methoden:

  • Begrüßung, Vorstellungsrunde und Blitzlicht zu den Erwartungen (10 min)
  • Impulsvortrag (10 min): Besonderheiten eines STEX im Allgemeinen und M1 im Besonderen, Fragestellung, Lösungsansatz
  • Kleingruppenarbeit mit gruppeninterner Diskussion (40 min): Diskussion der vorbereiteten Analysen und Einschätzungen verwendeter Kompetenzen bei der Lösung vorgegebener MCQs, Zusammenstellung sich daraus möglicherweise ergebende Kriterien für eine MCQ-Klassifikation
  • Gegenseitige Präsentation der Ergebnisse, gemeinsame Diskussion und Reflexion allgemeiner Kriterien für die zukünftige kompetenzbezogene Klassifikation von MCQs im M1-Examen, Verabschiedung (30 min)

Zielgruppe: Verantwortliche für Lehr- und Curriculumsentwicklung sowie Lehrende v.a. des ersten Ausbildungsabschnitts und Studierende

Vorbereitung: Den Teilnehmer*innen werden vor dem Workshop M1-Aufgaben zugesandt mit der Bitte, diese hinsichtlich der für die Lösung notwendigen Kompetenzen zu analysieren und diese zu dokumentieren.


References

[1] Paniagua M, Swygert K. Constructing written test questions for the basic and clinical sciences. 4th edition. Philadelphia: NBME; 2016.
[2] Zaidi NLB, Grob KL, Monrad SM, Kurtz JB, Tai A, Ahmed AZ, Gruppen LD, Santen SA. Pushing Critical Thinking Skills With Multiple-Choice Questions: Does Bloom’s Taxonomy Work? Acad Med. 2018;93(6):856-859. DOI: 10.1097/ACM.0000000000002087
[3] Monrad SU, Bibler Zaidi NL, Grob KL, Kurtz JB, Tai AW, Hortsch M, Gruppen LD, Santen SA. What faculty write versus what students see? Perspectives on multiple-choice questions using Bloom’s taxonomy. Med Teach. 2021;43(5):575-582. DOI: 10.1080/0142159X.2021.1879376