Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Vernetzung durch Fokuserkrankungen im Studiengang Humanmedizin Ulm
2Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Bereich Studium und Lehre, Ulm, Deutschland
3Universität Ulm, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Ulm, Deutschland
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Ziel des Projektes ist, mit Hilfe der im NKLM 2.0 definierten Fokuserkrankungen (FE) insbesondere die vertikale Vernetzung zwischen den Grundlagenwissenschaften und den klinischen Disziplinen im Studiengang Humanmedizin zu stärken und für alle Beteiligten sichtbar zu machen.
Methoden: Auf der Grundlage der im NKLM 2.0 [https://nklm.de/zend/menu] gelisteten FE wurden 8 FE-Gruppen gebildet. Jeder Gruppe standen 1-2 Leitungspersonen vor, idealerweise jeweils ein Tandem aus Klinik und Vorklinik. Über elektronische Abfragen in den Fächern wurden relevante Lehrinhalte zu den FE identifiziert und in Matrices gesammelt. Für jede Gruppe wurde ein spezifisches Logo erstellt, das als Label mit Wiedererkennungswert in den Lehrveranstaltungen dienen sollte, in denen die jeweiligen FE eine relevante Rolle spielen (OER; CC BY-NC-ND).
Ergebnisse: Für jede FE-Gruppe konnte eine Matrix erstellt werden, die sowohl Ansprechpersonen als auch spezifische Lehrinhalte zu den jeweiligen Fokuserkrankungen beinhaltet. Mithilfe des Logos wurde ein Wiedererkennungswert geschaffen, der die Verknüpfungen für die Studierenden explizit sichtbar macht. Die Matrices und die gelabelten Lehrmaterialien sind in einem Moodle-Kurs zum „Mosaikcurriculum Fokuserkrankungen“ für Studierende und Dozierende zugänglich und anschaulich dargestellt. Dieser Moodle-Kurs fungiert zum einen als Nachschlagewerk für die Studierenden, um sich auf Prüfungen vorzubereiten, und zum anderen als Grundlage für die Abstimmung der Lehrinhalte zwischen den Dozierenden. In vorklinischen Klausuren werden bereits bis zu 30% der Fragen mit klinischen Bezügen eingebunden. Derzeit in Arbeit ist die Einbindung der in der Matrix gelisteten vorklinischen Lehrinhalte in Klausuren des klinischen Studienabschnitts.
Diskussion: Es erfolgten bessere und häufigere Absprachen zwischen Lehrenden, und die Lehre wird vermehrt zwischen den Fächern abgestimmt; auch sind gemeinsame Lehrprojekte v.a. in der vertikalen Ebene (zwischen Vorklinik und Klinik) entstanden. Beides sind Ziele, die auch im Masterplan 2020 schon formuliert wurden [1]. Die explizite Sichtbarkeit durch die Logos hilft den Studierenden, die Verknüpfungen zwischen den Fächern zu erkennen. Zu diskutieren bleibt die derzeit noch offene Frage einer ebenso effizienten wie effektiven „Systempflege“, d.h. der Aktualisierung der in der Matrix aufgeführten Lehrinhalte und ihrer Verknüpfungen. Möglicherweise könnten künftig KI-Systeme einen Beitrag leisten, um Aktualisierungen in der FE-bezogenen Lehre zeitgerecht und ohne verdoppelten Aufwand für die Lehrenden auch in der „Verknüpfungs-Matrix“ abzubilden.
Take Home Messages:
- Die vertikale Vernetzung zwischen Vorklinik und Klinik lässt sich über die Fokuserkrankungen verbessern.
- Mit Hilfe von Clusterbildung und Zuweisung von Logos lassen sich Übersichtlichkeit und Wiedererkennbarkeit der relativ zahlreichen Fokuserkrankungen des NKLM 2.0 erreichen.