Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Entwicklung eines Blended-Learning-Angebots für Prüfende zur Testung der Prüfung am Patienten oder an der Patientin
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, Magdeburg, Deutschland
3Technische Universität Dresden, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
4Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Mianz, Deutschland
5Justus-Liebig-Universität Gießen, Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie, Gießen, Deutschland
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Die Prüfung am Patienten oder an der Patientin (PaP) ist als erster Teil des Dritten Abschnitts der ärztlichen Prüfung im Referentenentwurf einer neuen Approbationsordnung vorgesehen. Der PaP-Ablauf wurde nach dem Modell arbeitsplatzbasierter Prüfungen konzipiert. Kompetenzorientierung, intra-/interprofessionelle Zusammenarbeit und Patientenzentrierung sollen gestärkt, der Prüfungsablauf standardisiert und die Bewertung objektiviert werden. Das IMPP hat daher gemeinsam mit Sachverständigen strukturierte Bewertungsbögen entwickelt und diese 2024/2025 an zwei medizinischen Fakultäten getestet. Hierfür hat das IMPP ein Schulungsangebot in Form eines Blended Learnings (BL) [1] gemäß Kern-Zyklus [2] entwickelt.
Methoden: Literaturrecherchen zu arbeitsplatzbasierten Prüfungen [3] zeigten die allgemeine Wichtigkeit des Trainings der Prüfenden für die adäquate Anwendung der Bewertungsbögen.
Im Rahmen der Erarbeitung des BL-Konzepts für die PaP-Testung wurden zunächst die Stärken und Schwächen des BL anhand aktueller Publikationen zum Schulungskonzept identifiziert. Dabei wurden insbesondere die eingeschränkte zeitliche Verfügbarkeit der zu Schulenden (u. a. Chef- und Oberärzt*innen) sowie die Komplexität der zu vermittelnden Inhalte (mehrstündiges, kompetenzorientiertes Prüfungsformat; neue und z. T. umfangreiche Bewertungsunterlagen) bedacht. Es wurde das BL-Format gewählt, das den Lernzielen am besten entsprach und den Ansprüchen der Prüfenden gerecht wurde. Die Inhalte des BL wurden gemäß dem Kern-Zyklus geplant, entwickelt, implementiert und evaluiert.
Ergebnisse: Für die Konzeption des aus einem Moodle-Kurs und virtuellen Präsenz-Workshop bestehenden BL wurde v. a. auf folgende Schwerpunkte fokussiert:
- Flexibles Lernen durch zeit-/ortsunabhängiges Absolvieren des Moodle-Kurses.
- Steigerung der Akzeptanz der Lernenden durch aktivierende sowie kritische Diskussion der Inhalte im Rahmen des Workshops.
- Adressierung unterschiedlicher Lerntypen durch die Verwendung verschiedener Lernformen (Text, Grafiken, Erklärvideos, Workshop).
- Langfristige Ressourcenschonung durch unkomplizierte Bereitstellung von Schulungsinhalten über Moodle bei Schulung größerer Kohorten.
Folgende Schwächen von BL wurden berücksichtigt:
- Vermeidung sozialer Isolation der Lernenden durch a) Austausch in der Gruppe und b) Klärung von Fragen im virtuellen Präsenz-Workshop.
- Verhinderung technischer Überforderung durch Bereitstellung a) einer Anleitung und b) Kontaktdaten für technischen Support.
Diskussion: Die Evaluation des BL zur ersten PaP-Testung hat eine gute Akzeptanz der Lernenden gezeigt. Der Präsenz-Workshop ergänzte den Moodle-Kurs sinnvoll und wurde als sehr hilfreich angesehen. Für eine zweite Testung wurde das BL gemäß Evaluation weiterentwickelt und ist eine Grundlage für den möglichen zukünftigen Einsatz für PaP-Prüferschulungen. Darüber hinaus eröffnen sich Möglichkeiten, Aspekte der PaP für ähnliche arbeitsplatzbasierte Prüfungen einzusetzen.
References
[1] Poon J. Blended Learning: An Institutional Approach for Enhancing Students‘ Learning Experiences. J Online Learn Teach. 2013;8(9):271-288.[2] Kern DE, Thomas PA, Hughes MT, editors. Curriculum Development for Medical Education: A Six-Step Approach. 2nd ed. Baltimore (MD): Johns Hopkins University Press; 2009.
[3] Liu C. An introduction to workplace-based assessments. Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2012;5(1):24-28.