59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Gesundheitsberatung nach dem „Positive-Health“-Konzept – wie kann die Implementierung in der Hausarztpraxis gelingen?
2Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
3Positive Health international, Niederlande
4Universität Witten, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung, Witten, Deutschland
Text
Hintergrund: In der Alltagspraxis fokussieren Patient:innen und Ärzt:innen oft auf zu beseitigende Beschwerden und funktionelle Einschränkungen. In salutogenetischer Sicht sind Menschen selten nur gesund oder krank. Es lohnt, Ressourcen und gesundheitsförderndes Eigenmanagement von Patient:innen zu stärken sowie die Selbsteinschätzung der Patient:innen wahr- und ernst zu nehmen.
Das am niederländischen Institute for Positive Health entwickelte „Positive-Health“-Konzept (PH) ermöglicht strukturiertes Assessment als Basis für Beratungsgespräche, wird in NL breit praktiziert und stößt in Deutschland auf Interesse. Mit der Leitfrage „Was bringt Ihre Augen zum Leuchten?“ fördert PH ressourcensparendes & maßgeschneidertes Vorgehen sowie Zufriedenheit & Wohlbefinden der Beteiligten.
Teil 1 des Workshops führt in PH ein. Ausschnitte eines videodokumentierten Gesprächs regen zur Diskussion darüber an, wie die Patientensicht auf Gesundheit deutlich und ein Salutogenese fördernder Dialog angestoßen werden kann.
Teil 2 bietet Raum zum Erfahrungsaustausch von Ärzt:innen & Wissenschaftler:innen zur Umsetzung von PH durch Gesprächsführende, Praxen & Netzwerke. Erste Forschungsergebnisse werden vorgestellt.
Zielsetzung/Fragestellung: Vernetzung von Hausärzt:innen & Wissenschaftler:innen mit Interesse an PH & GF in der Praxis; Kennenlernen von PH; Erfahrungsaustausch zu Implementierung, Anwendung & Evaluation
Diskussionspunkt: PH in Dialog, Sprechstunde, Praxisorganisation & übergreifender Zusammenarbeit
Zielgruppe: Allgemeinärzt:innen, in WB Befindliche, Praxismitarbeiter:innen, Gesundheitswissenschaftler:innen, an personenzentrierter Versorgung Interessierte
Didaktische Methode/n: Einführendes Referat, sequentielle Analyse eines videodokumentierten Gesprächs, Klein- und Großgruppendiskussion
Take Home Message für die Praxis:
- PH erfordert & fördert Neugier, Offenheit und Selbstreflexion
- Veränderung braucht Zeit:und begleitenden Austausch
- PH Health fördert das Gefühl von Sinnhaftigkeit bei Helfern & Hilfesuchenden
Geschätzte Anzahl Teilnehmer/innen: 20
Kurzvorstellung der Workshop-leitenden Person/en:
Dr. Ottomar Bahrs:Medizinsoziologe, Sprecher des Dachverbands Salutogenese & freier Mitarbeiter am Inst. f. Allgemeinmed. d. Uni Düsseldorf
Dr. Karolien van den Brekel-Dijkstra: Direktorin des Positive Health international, Allgemeinärztin, Leiterin von Kursen zu „Positive Health“
Prof. Dr. Achim Mortsiefer: Hausarzt in Köln, Lehrstuhlinhaber f. Allgemeinmed. II & Patientenorientierung in der Primärversorgung am Inst.f. Allgemeinmed- & Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag) der Uni Witten/Herdecke.
Ines-Maria Gärtner: Ärztin in allgemeinmed.-WB. und wissenschaftl.Mitarbeiterin am iamag
References
[1] Huber M, Jung HP, van den Brekel-Dijkstra K. Handbuch Positive Gesundheit in der Hausarztpraxis: Gemeinsam an einer sinnvollen Versorgung arbeiten. Heidelberg, Berlin: Springer;2024.[2] Lemmen CHC, Yaron G, Gifford R, Spreeuwenberg MD. Positive Health and the happy professional: a qualitative case study. BMC Fam Pract. 2021 Jul 24;22(1):159. DOI: 10.1186/s12875-021-01509-6
[3] Kirchner, MN, Schnell, M. Gesprächsinstrument „Positive Health“: Die Hausarztpraxis als geeignetes Setting in Deutschland? Der Mernsch. 2025;67:17-22