59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
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Telemedizinische Leistungen in der hausärztlichen Versorgung in Thüringen zwischen 2019 und 2023: eine Analyse ärztlicher Charakteristika auf Basis von Abrechnungsdaten
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Hintergrund: Die telemedizinische Versorgung hat insbesondere im ambulanten Sektor in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung ist unter anderem auf die Kontaktbeschränkungen während der Covid-19-Pandemie, die Änderung der Vergütung und der gesetzlichen Rahmenbedingungen, sowie die zunehmende Digitalisierung zurückzuführen (Heuer et. al. 2023). Es besteht jedoch Forschungsbedarf bezüglich der individuellen und strukturellen Charakteristika von Allgemeinmediziner:innen, die telemedizinische Leistungen anbieten.
Zielsetzung/Fragestellung: Welche Charakteristika weisen Allgemeinmediziner:innen auf, die in Thüringen zwischen 2019 und 2023 telemedizinische Leistungen abrechneten?
Diskussionspunkt: Welche Gründe könnten die festgestellten Unterschiede in den Merkmalen von Allgemeinmediziner:innen, die Telemedizin nutzen, im Vergleich zu jenen, die darauf verzichten, erklären?
Inhalt: In einer retrospektiven Längsschnittstudie wurden pseudonymisierte vertragsärztliche Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen aus den Jahren 2019 bis 2023 untersucht. Während 2019 erst 0,3% (4 von 1.573) der vertragsärztlich tätigen Hausärzt:innen telemedizinische Leistungen abrechneten, waren es 2023 schon 5,3% (81 von 1.537). Unterschiede sind in Thüringen als ländlich geprägtes Bundesland insbesondere beim Vergleich von städtischen und ländlichen Regionen zu erwarten. Darüber hinaus sollen weitere Charakteristika wie Demografie der Allgemeinmediziner:innen oder Praxisstruktur untersucht werden.
Take Home Message für die Praxis: Die Nutzung von Telemedizin könnte dazu beitragen, Versorgungslücken in ländlichen Regionen zu kompensieren. Es ist bereits zwischen 2019 und 2023 zu einer signifikanten Steigerung der Nutzung von Telemedizin in der hausärztlichen Versorgung gekommen. Das Potenzial für den weiteren Ausbau des telemedizinischen Angebots für die ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten besteht nach wie vor.