59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Erkrankungen des Bauchfells und Differentialdiagnosen – was kann der Allgemeinmediziner beitragen?
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Hintergrund: Bauchumfangszunahme ist nicht immer ein Zeichen für Wohlstand, gutes Essen und Alkohol, sondern kann auch Hinweis auf verschiedene Erkrankungen des Peritoneums geben. Der Allgemeinmediziner:innen, der in der Regel die erste Kontaktperson darstellt, sollte die verschiedenen DIfferentialdiagnosen kennen, um die Patienten:innen gut zu beraten. Es gibt gut- und bösartige primäre und sekundäre maligne Tumore. Die wichtigsten Symptome sind: Bauchumfangsvermehrung, abdominelle Schmerzen und Kachexie. Andere zeigen kaum Symptome.
Zielsetzung/Fragestellung: In diesem Vortrag sollen die verschiedenen seltene Erkrankungen des Bauchfells und die therapeutischen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Differentialdiagnosen und differentialtherapeutische Behandlungsalgorithmen bei Erkrankungen des Peritoneums werden aufgezeigt.
Material und Methoden: Anhand von Fallvorstellungen – so wie sich die Patienten:innen bei Ihrer|m Hausarzt:innen präsentieren, werden verschiedene Erkrankungen des Peritoneums, Diagnostik und Langzeit-Verläufe dargestellt. Die entsprechenden Guidelines werden anschaulich präsentiert.
Ergebnisse: Zu den gutartige Erkrankungen des Peritoneums zählen das Pseudomyxoma Peritonei meistens auf dem Boden einer Low-grade adenomuzinösen Neoplasie (LAMN) und das polizystische benigne Mesotheliom (nach neuer Nomenklatur – Inklusionszyste des Peritoneums). Zu den bösartigen Erkrankungen das maligne peritoneale Mesotheliom und die peritonealen Metastasen der verschiedenen gastrointestinalen malignen Tumore. Die Diagnose wird in aller Regel durch eine Laparoskopie mit histologischer Sicherung gesichert. Die zytoreduktive Chirurgie in Kombination mit einer intraperitonealen Chemotherapie kann in Zentren bei kompletter Resektion der Tumore zu Langzeitüberleben führen.
Diskussion: Peritonealkarzinose ist nicht zwangsläufig mit einer schlechte Prognose behaftet. Patienten:innen können durch Kenntnis Ihres Behandlers über unterschiedliche Diagnosen und therapeutische Möglichkeiten von Erkrankungen des Bauchfells in entsprechenden Zentren vorgestellt werden. Die Behandlung von seltenen Erkrankungen in einem Zentrum ist mit signifikant besseren Überlebenschancen der Patienten:innen vergesellschaftet.
Take Home Message für die Praxis: Bauchumfangsvermehrung ist nicht immer unheilbar und mit einer fortgeschrittenen Peritonealkarzinose zu assoziieren. In Zentren behandelt, haben seltene Erkrankungen des Bauchfells die besten Langzeitergebnisse.