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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

LOCALHERO: Gemeinsam für eine bessere Zukunft – Zukunftsworkshop zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen

Barbara Jömann 1
Josef Hilbert 2
Thomas Bandorski 1
Eva Strüwer 3
Philip Schillen 3
Karlheinz Steinmüller 4
Horst Christian Vollmar 1
1Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
2Institut Arbeit und Technik, Deutschland
3Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
4Z_punkt GmbH, Deutschland

Text

Hintergrund: Die Gesundheitsversorgung stellt in ländlichen und strukturschwachen Regionen Nordrhein-Westfalens zunehmend eine Herausforderung dar, folgt man den Prognosen der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe für das Jahr 2034.

Um dem entgegenzuwirken, fand am 20. März 2024 ein Zukunftsworkshop im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten LOCALHERO-Projekts (LOngitudinales Curriculum ALlgemeinmedizin zur Stärkung der Hausärztlichen VErsorgung in ländlichen RegiOnen) statt, organisiert von der Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum und dem Johannes Wesling Klinikum Minden.

Zielsetzung/Fragestellung: Wie lassen sich durch die partizipative Methode des Zukunftsworkshops für die Kreise Herford und Minden-Lübbecke Gestaltungsperspektiven entwickeln, die eine angemessene medizinische und pflegerische Versorgung der Bürger:innen jetzt und in Zukunft sicherstellen?

Material und Methoden: Orientiert an der etablierten Methode der Zukunftswerkstatt, war diese in drei Phasen unterteilt: Kritikphase (Herausforderungen), Visionsphase (Handlungsansätze), Realisierungsphase (Umsetzung). Circa 40 Teilnehmende aus stationärer und ambulanter Gesundheitsversorgung, Pflege, Gebietskörperschaften und Wissenschaft arbeiteten in vier multiprofessionellen Arbeitsgruppen. In strukturierter Weise wurden Herausforderungen, Chancen und mögliche beteiligte Akteure für die Handlungsfelder Digitalisierung, Nachwuchsförderung, Versorgung vulnerabler Gruppen und Transparenz von Versorgungsstrukturen erarbeitet. In einer zweiten Phase wurden Handlungsansätze (Chancen), Voraussetzungen, Zielkonflikte und Hemmnisse sowie Schlussfolgerungen abgeleitet.

Ergebnisse: Im Nachgang kondensierten sich aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppen vier Umsetzungsvorschläge:

  • Aufbau eines kreisübergreifenden Gesundheitszentrums
  • Auf- und Ausbau von telemedizinischen Unterstützungsangeboten für chronisch Erkrankte
  • Aufbau einer „Leitstelle Plus“ mit der Zusammenlegung der Notrufnummern 116117 und 112
  • Auf- und Ausbau eines „Welcome & Integration Center HealthCare“

Diskussion: Es besteht eine große Bereitschaft zur Identifikation von Herausforderungen in einer Region sowie ein hohes kreatives Potenzial zur Entwicklung von Lösungsvorschlägen. Für die konkrete Umsetzung im Anschluss bedarf es Beauftragter, die Verantwortung für die Umsetzung übernehmen.

Take Home Message für die Praxis: Beim Einsatz von Methoden wie Zukunftswerkstätten zur Entwicklung kreativer Ideen zur Verbesserung der Versorgung ist entscheidend, Verantwortliche für die Umsetzung zu finden.